Der Valentinstag und die Umweltkosten
Man glaubt es zunächst kaum: Die Blumen zum Valentinstag stellen ein echtes – und vielschichtiges – Umweltproblem dar. Für den Valentinstag am 14.02.2016, untersuchte Kathleen Buckingham, wissenschaftliche Mitarbeiterin am World Resources Institute, die Auswirkungen von Blumenzüchtung im industriellen Stil auf die Umwelt.
Der Valentinstag sei „weit davon entfernt, eine moderne Erfindung zu sein“, greift sie in ihrem Artikel auf dem WRI-Blog zunächst weit in die Geschichte zurück: Schon die frühen Christen hätten den Heiligen verehrt, der von Kaiser Claudius II. im dritten Jahrhundert enthauptet worden sei. Nordamerika habe mit dem Feiertag nichts am Hut gehabt, bis Hallmark sich 1910 auf Valentinskarten spezialisiert habe. Seitdem blühte die Vermarktung der Liebessymbole auf. 1939 schuf De Beers das ultimative Liebesgeschenk – Diamanten; innerhalb von drei Jahren seien 80 Prozent der Verlobungsringe in den Vereinigten Staaten mit Diamanten angefertigt worden. Viel Aufmerksamkeit fiel auf die sogenannten „Blutdiamanten „, 2000 wurde mit der Eröffnung des Kimberly-Prozesses versucht, diesen Handel zu stoppen.
Auch Gold falle in diese Kategorie – es habe jahrhundertlang seinen sozialen Wert behalten, was sich nur teilweise durch seine Attraktivität und relative Knappheit erkläre. Die riesigen, von Goldminen verursachten Umweltschäden, wie Bodenerosion, Entwaldung, Ressourcenintensität, Treibhausgasemissionen und Umweltverschmutzung durch Cyanid hätten die Attraktivität von Gold verdunkelt.
Blumen weltweiter Wirtschaftszweig
Auf bescheidenerem Level sind heutzutage Blumen zu einem weltweiten Wirtschaftszweig geworden. Die Verbindung zwischen Rosen und Liebe gehe zurück auf die Göttinnen der Liebe Aphrodite und Venus, so Buckingham. Die Schnittblumen- bzw. Blumenzucht-Industrie sei in England am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und habe heute einen geschätzten Umsatz von 30 Milliarden Euro erreicht. „Die USA, Japan und die Niederlande stellen fast die Hälfte des weltweiten Blumenhandels, letztere den Löwenanteil. Dabei züchten die Niederlande selbst nur 10 Prozent der Blumen, zeichnen aber für 60 Prozent des Welthandels verantwortlich“.
Seit den 90er Jahren habe sich die Produktion in Länder verlagert, in denen, aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen ganzjährig Blumen gezüchtet werden könnten – zu extrem niedrigen Lohnkosten. Inzwischen seien Kolumbien, Kenia, Ecuador und Äthiopien die größten Produzenten der Welt. „Der verursachte Schaden für Mensch und Umwelt ist enorm“, so die Autorin.
Folgt: Chemische Belastung