Streit um Paket zur Energieunion

BEE: EU-Kommission will Förderstopp für Öl- und Gasheizungen – dabei stärken Erneuerbare auch Versorgungssicherheit

In ihrer am 16.02.2016 vorgestellten Heating & Cooling-Strategie fordert die EU Kommission ein Ende der Förderung von Öl- und Gasheizungen. Laut Strategie-Papier biete der Gebäudebereich Möglichkeiten für eine flexible Energienachfrage und moderne Speicher für Strom aus Erneuerbaren Energien, um so die Kosten der Energieversorgung zu senken. Doch kommen laut BEE Erneuerbare Heizungen zu kurz. Der VKU will mehr Gewicht auf KWK legen.

BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk: „Der BEE unterstützt die Forderung der Kommission voll und ganz: Noch immer fließen jährlich bis zu zwei Mrd. Euro über die staatliche KfW und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm auch in Öl- und Gasheizungen, anstatt ausschließlich CO2-freie Wärmeerzeuger zu fördern. Klimaschutz sieht anders aus. Erneuerbare Energien können im Wärmesektor Gas ersetzen und stärken dadurch auch die Versorgungssicherheit Deutschlands.“

Verringerung des Erdgasbedarfs wichtiger als Diversifizierung der Lieferländer

Erst kürzlich wurde das Sanierungsprogramm mit dem Aktionsprogramm Energieeffizienz sogar zusätzlich um 165 Mio. Euro erhöht. Das Marktanreizprogramm zum Ausbau Erneuerbarer Wärme umfasst hingegen lediglich 361 Mio. Euro. „Hier gilt es Fehlanreize zu vermeiden und die Abhängigkeit Deutschlands von Gas zu verringern“, so Falk: „ Die Verringerung des Erdgasbedarfs muss dabei höher gewichtet sein als die Diversifizierung der Lieferländer. Denn ein geringerer Verbrauch spart CO2 ein, vor allem dann, wenn Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind daher die zentralen Bausteine einer Sicherheitsstrategie zur Energieversorgung.“

92 % heizen noch fossil – nur 0,5 % neue mit EE

Im Jahr 2014 gab es ca. 20,7 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland. Rund 92 Prozent aller Anlagen fielen auf fossile Heizungskessel. Der Absatz von Heizungsanlagen belief sich 2014 auf 681.000 – eine Austauschrate von nur rund 3,3 Prozent. Von den 681.000 Heizungsanlagen waren knapp über 80.000 Erneuerbare Heizungen, womit die Austauschrate neu installierter EE-Heizungssysteme bei gerade einmal 0,5 Prozent lag.

VKU zur Versorgungssicherheit im EU-Paket: mehr Bedeutung für KWK

In einer Rundmail äußerte sich der VKU: „Die Kälte-/Wärmestrategie im Rahmen des Versorgungsicherheitspakets ist bedeutend für den Kälte- und Wärmesektor bei den anstehenden Novellen der EU-Energieeffizienz- und EU-Erneuerbaren Energien Richtlinie sowie dem ebenfalls für das 4. Quartal 2016 geplanten Legislativ-Vorschlag zum Strommarktdesign.

Der VKU hatte in der Vergangenheit auch mit Blick auf die unzureichende Beachtung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wiederholt bemängelt, dass der Beitrag des Kälte- und Wärmesektors zu den langfristigen EU-Klimazielen nur unzureichend betrachtet wurde. Die KWK ist nicht allein nur ein deutsches Thema. Viele weitere Akteure der lokalen und regionalen Energiewirtschaft in Europa setzen auf diese wichtige klimafreundliche Technologie.“

Primärenergieeffizienz fördern

Der KWK sollte auch deshalb im europäischen Kontext mehr Bedeutung zukommen, so der VKU,  da sie erhebliche Potenziale im Wärmemarkt biete, die längst noch nicht ausgeschöpft sind, ein zentrales Klimaschutz-Instrument und gleichzeitig essentieller Bestandteil der Versorgungssicherheit ist. Bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie spricht sich der VKU auch dafür aus, der Primärenergieeffizienz mehr Bedeutung beizumessen. In der aktuellen EU-Energieeffizienz-Richtlinie liegt der Fokus zu sehr auf dem Endenergieverbrauch.

[note Hintergrund: Die KWK macht in Deutschland einen Anteil von 44 Prozent an der installierten Leistung der Stadtwerke aus. Die Stadtwerke sparen mit der KWK jährlich elf Millionen Tonnen CO2 ein.]

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