Vorschlag: Exzellenzprämie einführen
Ferner führte Imboden aus, dass zur Weiterführung der Exzellenzinitiative die Exzellenzcluster weiter gefördert werden sollen, vom Zuschnitt aber offener gestaltet werden müssen, sowohl im Hinblick auf die Thematik als auch bezüglich des finanziellen Umfangs. Ferner schlägt die internationale Kommission aus zehn renommierten Wissenschaftlern vor, eine Exzellenzprämie einzuführen, die einzig aufgrund der vergangenen Leistung an die zehn besten Universitäten für einen Zeitraum von sieben bis acht Jahren vergeben werden soll. Die Prämie soll pro Universität und Jahr ungefähr 15 Millionen Euro betragen.
Während sich die meisten Experten insgesamt eher positiv zur Exzellenzinitiative und ihrer Weiterentwicklung äußerten, merkte Torsten Bultmann vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) an, dass die Exzellenzinitiative vor allem ein Sonderprogramm der universitären Spitzenforschung sei und nicht dem grundständigen Normalbetrieb an den Universitäten diene und diesen auch nicht gestärkt habe. Bultmann sagte: „Im Kern ist sie ein politisches Programm.“ Es solle ein neuartiges Universitätssystem in Exzellenz und Masse aufgespaltenes System konstruiert werden.
Professor Jörg Hacker, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, unterstützte mehrheitlich die Vorschläge der Kommission, insbesondere die neue Förderlinie der Exzellenzprämie. Sie könnte ein Schritt hin zu einer noch besseren Ausdifferenzierung der deutschen Universitäten sein. Gleichwohl müsste das Auswahlverfahren „evidenzbasiert“ sein, das heißt seriöse Indikatoren müssten qualitativ von Experten interpretiert werden.
Professor Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), betonte, dass die Ausgestaltung des Programms allein wissenschaftsgeleitet erfolgen müsse und zwar in allen Förderlinien. In Bezug auf die zeitliche Gestaltung unterstütze die HRK den Vorschlag zu einer Brückenfinanzierung.
Professor Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates (WR), trat dafür ein, das Programm als Wettbewerb anzulegen, statt einer Prämierung. Ideen, Anstrengung, konzeptionelle Vorhaben, verbindliche Planung würden Exzellenz generieren.
Ähnlich argumentierte Dagmar Simon, Leiterin der Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik am WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Sie fragte, wie in Zukunft auch die Qualität und Leistungsfähigkeit des breiten „Mittelfeldes“ der Universitäten gestärkt werden könnte. Zugleich machte sie darauf aufmerksam, dass bei der bisherigen Exzellenzinitiative durchaus auch Universitäten davon profitiert hätten, die später dann doch nicht zu Spitzenclustern ernannt worden seien. Allein die Ausarbeitung und die Anstrengungen zur Spitze zu gehören, hätten Impulse für das System gebracht.
Professor Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), lobte ebenfalls den Expertenbericht und betonte die Notwendigkeit eines wissenschaftsgeleiteten Verfahrens, das unter anderem Ausschreibungen ohne thematische Vorgaben beinhalten müsste. Die Qualität der Forschung müsse im Zentrum der Entscheidung stehen. (hib/ROL)
EFI: Mit Forschung und Innovation an die internationale Spitze – Mittelstand und Hochschulen stehen im Fokus
Stefan Kaufmann, stellvertretender bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, dazu: „Deutschland gehört schon heute zu den führenden Forschungs- und Innovationsstandorten weltweit. Wir dürfen und werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, um an die internationale Spitze aufzuschließen. Daher müssen wir konsequent daran arbeiten, den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiter zu erhöhen.
Wie das aktuelle EFI-Gutachten unterstreicht, spielen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eine maßgebliche Rolle. Um ihre Innovationsaktivitäten zu steigern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Januar sein Zehn-Punkte-Programm ‚Vorfahrt für den Mittelstand‘ aufgelegt, das nun Wirkung entfalten kann.
Auch die Hochschulen wollen wir weiter stärken. Dies ist eine weitere Forderung des EFI-Gutachtens. Die Unionsfraktion setzt sich für ein neues Tenure Track-Programm von Bund und Ländern ein, um den besten Köpfen verlässliche Perspektiven in Deutschland zu ermöglichen. Und wir wollen auch in Zukunft exzellente Forschung an Hochschulen gezielt fördern. Dass dieser Ansatz richtig ist, hat auch das Fachgespräch im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zur Zukunft der Exzellenzinitiative untermauert.“
Folgt: Bundeskanzlerin Merkel bei der Übergabe des EFI-Jahresgutachtens