IWES-Studie belegt Bedeutung von Biogas
Als speicherbarer erneuerbarer Energieträger, der nicht nur Strom, sondern auch Wärme und Kraftstoff liefert, spielt Biogas eine besondere Rolle im Mix der Erneuerbaren Energien. Welche Auswirkungen ein Rückbau dieses Energieträgers mit sich brächte simulierte das Fraunhofer IWES in einer Studie. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Energiesystem nicht nur auf die vielfältigen Leistungen des Systemdienstleisters Biogas verzichten, sondern zudem in größerem Umfang auf fossile, klimaschädliche Ressourcen zurückgreifen müsste. Wo doch deren Reduzierung im Licht der Klimabeschlüsse von Paris vordringliche Aufgabe ist.
Wenn die Stromproduktion aus Biogas auf heutigem Niveau bleibt, könnten Biogasanlagen 2030
- rund 15 % des Strombedarfs liefern, den Sonnen- und Windstrom nicht abdecken (Residuallast),
- mehr als die Hälfte der positiven und negativen Regelleistung erzeugen,
- etwa 4 % der für Raumwärme und Warmwasser benötigten Wärme erzeugen.
Hoffnung setzt der Fachverband auf EEG-Novelle 2016, mit der Förderung Erneuerbaren Energien Ausschreibungen umstellen. Die Pläne des BMWi für Biomasseanlagen sind bislang aber unkonkret. In einem am 15.02.2016 veröffentlichtem Eckpunktepapier verspricht das BMWi, eine kostengünstige Anschlussregelung für Biomasseanlagen zu prüfen. Das aber geht dem Fachverband nicht weit genug. „Wir brauchen jetzt konkrete Regelungen für ein Ausschreibungsverfahren“, sagte Seide.
Aus dem Eckpunktepapier: „Eine weitere Besonderheit stellt die Biomasse dar. Die Marktanalyse hat ergeben, dass eine Ausschreibung allein für neue Anlagen wegen der begrenzten Potenziale und der Kostenstruktur nicht sinnvoll ist. Anders ist die Lage bei den Bestandsanlagen: Hier wird die Förderung ab 2020 schrittweise auslaufen und fast alle dieser Anlagen dürften ohne eine Anschlussförderung aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter betrieben werden. Ausschreibungen für eine Anschlussförderung könnten bewirken, dass die kostengünstigsten und effizientesten Bestandsanlagen weiterbetrieben sowie flexibilisiert und modernisiert werden. Wie dies kostengünstig erreicht werden kann, wird derzeit geprüft. Daher enthält das EEG 2016 erste Eckpunkte sowie eine Verordnungsermächtigung, damit eine gemeinsame Ausschreibung für neue und bestehende Biomasseanlagen entwickelt werden kann.“
Bleiben jedoch die derzeitigen Rahmenbedingungen bestehen, wird Biogas 2030 kaum noch eine Rolle spielen. Als Folge stünden vermehrt Investitionen in Windkraft- und Solaranlagen sowie in Speicher an. Fossile Kraftwerke müssten einen weiteren Teil der Residuallast übernehmen, so dass zusätzlich rund 3 Mio. t CO2 (Äquivalent) ausgestoßen würden.
Der Fachverband Biogas e.V. vertritt die Biogasbranche im Dachverband der Erneuerbaren Energien, dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. Mit rund 4.800 Mitgliedern ist er Europas größte Interessenvertretung der Biogas-Branche. Der Fachverband Biogas e.V. setzt sich bundesweit ein für Hersteller und Anlagenbauer sowie landwirtschaftliche und industrielle Biogasanlagenbetreiber.
Den vollständigen Beitrag, lesen Sie in Wochenblattausgabe 08/2016.