Neue Studie empfiehlt Aufholjagd
Die Bemühungen der Bundesregierung beim Klimaschutz werden den jüngsten Beschlüssen des Klimaschutzgipfels von Paris bei weitem nicht gerecht. Das belegen vom BEE veröffentlichte eindeutige Studienergebnisse des renommierten Energie-Experten Joachim Nitsch.
Wenn es weitergehe wie bisher, so die Pressemitteilung des BEE, könne Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2020 nur um 32% gegenüber 1990 mindern und werde damit sein Reduktionsziel von 40% deutlich verfehlen und bis 2050 nur eine Treibhausgasminderung von 58% statt der erforderlichen 95% erreichen. Für die Umsetzung der COP21-Beschlüsse von Paris wäre jedoch bis 2025 ein Anteil Erneuerbarer Energien von mindestens 60% am Bruttostromverbrauch erforderlich.
Das Fazit von Nitsch, dessen Studie der BEE am 23.02.2016, dem Vortag seines Neujahrsempfangs veröffentlichte: „Die derzeitige Energiewendepolitik lässt noch keine kohärente Strategie erkennen, mit der die großen Herausforderungen eines Komplettumbaus aller Sektoren der Energieversorgung in der notwendigen Zeit bis 2050 wirksam bewältigt werden könnten.“ Und: „Verstärkt sich die Umbaudynamik im gesamten Energiesektor nicht erheblich, würden die fossilen Energieträger auch noch zur Jahrhundertmitte mit 70 – 75% Anteil das Energiesystem dominieren. Das Klimaschutzziel wäre weit verfehlt.“
BEE-Präsident Fritz Brickwedde: „Die Nitsch-Studie ist für die Bundesregierung ein deutliches Warnsignal. Der BEE hat extra eine konservativ gerechnete Studie in Auftrag gegeben. Doch auch bei vorsichtiger Berechnung lautet die Botschaft: Wir haben keine Zeit zu verlieren! Die Bundesregierung muss jetzt schleunigst Maßnahmen ergreifen, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr effektiv und effizient voranzutreiben – vorausgesetzt sie nimmt die COP21-Beschlüsse ernst. Vor allem in den Sektoren Wärme und Verkehr hinkt Deutschland weit hinterher. Ein Abbremsen beim Ausbau des Ökostrom-Bereichs können wir uns daher ebenso wenig erlauben. Es ist unabdingbar den Ausbaukorridor für Erneuerbare Energien im Stromsektor deutlich über jene 45% anzuheben, die im Koalitionsvertrag vorgesehen sind. Bekanntlich stehen die Klima- und Energieziele der Bundesregierung unter Vorbehalt der Ergebnisse von Paris. Diese sind anzupassen, wie es die Öffnungsklausel des Koalitionsvertrags vorsieht.“
Die ebenfalls neu erschienene Studie von Greenpeace bezieht im Gegensatz zur BEE-Studie bereits die Vorgaben der COP21-Ergebnisse von Paris ein, was zu einem noch größeren Anteil der Erneuerbaren Energien führt.
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