Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU): Deutsch-französische Atomkooperation stoppen und AKW Fessenheim stilllegen!
Nach den jüngsten Informationen über massive Sicherheitsmängel im AKW Fessenheim fordert der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) ebenfalls die sofortige Stilllegung des AKW Fessenheim. Gleichzeitig fordert der Verband von der Bundesregierung die sofortige Beendigung jeglicher deutsch-französischer Atom-Kooperation. „Umweltministerin Hendricks und die Umweltminister Wenzel (Niedersachsen) und Remmel (NRW) müssen endlich kreative Maßnahmen ergreifen, damit die Uranfabriken in Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) nicht länger nuklearen Brennstoff für Atomkraftwerke im In- und Ausland produzieren und damit ihren riskanten Betrieb absichern“, fordert Udo Buchholz vom Vorstand des BBU.
Durch Medienberichte wurde erst jetzt ein schwerer Zwischenfall bekannt, der sich bereits im April 2014 im AKW Fessenheim ereignet hatte. Gemeinsam mit dem BBU kritisiert auch das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen den Vorfall und die fast zwei Jahre andauernden Vertuschungsversuche. Das Aktionsbündnis weist darauf hin, dass Frankreich derzeit der größte Abnehmer für angereichertes Uran aus Gronau ist. Die Brennelementefabrik in Lingen liefert zudem Brennelemente für die französischen Pannenreaktoren Fessenheim und Cattenom. Der BBU und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen fordern Ministerin Hendricks und die Umweltminister in Hannover und Düsseldorf auf, endlich konsequente Schritte gegen die Versorgung zahlreicher Atomkraftwerke mit Nuklearmaterial aus NRW und Niedersachsen zu unternehmen. Die rot-grüne Landesregierung hat beispielsweise schon lange in ihrem Koalitionsvertrag stehen, dass Atomtransporte durch NRW gestoppt werden sollen. Das genügt aber nicht, denn offenbar rollen derzeit mehr Atomtransporte denn je durch NRW.
Scharfe Kritik üben der BBU und das Aktionsbündnis Münsterland auch daran, dass regelmäßig Urantransporte mit der Bahn vom Hamburger Hafen nach Frankreich durchgeführt werden. Im Anschluss erfolgen dann entsprechende Transporte von Frankreich zur Uranfabrik in Gronau. Und von dort werden dann wiederum Brennelementefabriken und Atomkraftwerke beliefert. „Fünf Jahre nach Fukushima und 30 Jahre nach Tschernobyl muss der nukleare Irrsinn mit seinen strahlenden Hinterlassenschaften endlich beendet werden. Mit der Aufhebung der Betriebsgenehmigungen der Uranfabriken in Gronau und Lingen können kurzfristig etliche Reaktoren von der Uranversorgung abgeschnitten werden. Die Politik muss jetzt Farbe bekennen, Frau Hendricks und die weiteren Umweltminister können nicht sagen, dass sie keine Handlungsoptionen haben“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Aktuell rufen zahlreiche Bürgerinitiativen, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der BBU zu Protesten gegen das AKW Fessenheim, gegen die drohende Laufzeitverlängerung der französischen Atomkraftwerke auf bis zu 50 Jahre und gegen die deutsch-französischen Atomtransporte auf. Ab dem 11. März finden bundesweite Aktionstage gegen die deutsch-französischen Urantransporte statt und für den 24. April sind grenzüberschreitende Protestaktionen gegen das AKW Fessenheim anberaumt.
->Quellen:
- spiegel.de/akw-fessenheim-soll-doch-nicht-2016-abgeschaltet-werden
- heise.de/Atomkraftwerk-Fessenheim-soll-Ende-2016-geschlossen-werden
- bbu-online.de/presseerklaerungen
- bundesverband-buergerinitiativen-umweltschutz-ev/Deutsch-franzoesische-Atomkooperation-stoppen-und-AKW-Fessenheim-stilllegen
- urantransport.de/uran
- bund-rvso.de/fessenheim-demo-aktion