„Erlebter Klimawandel“: In Deutschland waren 23 Jahre seit 1991 zu warm
Die Auswertung der DWD-Klimastatistik für Deutschland zeigt: Seit 1881 hat sich das Land um insgesamt 1,4 Grad erwärmt. Mit 2015 waren nun bereits 23 der insgesamt 25 Jahre seit 1991 zu warm – verglichen mit der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Dabei lag die Mitteltemperatur dieser 25 Jahre mit 9,2°C exakt 1 Grad über dem Wert der Referenzperiode. Deutschländer: „Das ist erlebter Klimawandel.“
In den deutschen Alpen herrschte bis über Weihnachten hinaus akuter Schneemangel. So wurde an der DWD-Station Obere Firstalm in den Schlierseer Bergen auf 1369 m vom 01.11. bis 31.12.2015 nur an 13 Tagen eine Schneedecke registriert. Die maximale Schneehöhe betrug dabei gerade einmal 24 cm. Normalerweise wächst die Schneedecke dort von knapp 10 cm Anfang November auf rund 70 cm zum Jahresende an. Auf dem höchsten Berg Deutschlands, der 2964 m hohen Zugspitze, lagen zum Jahreswechsel nur etwa 90 cm Schnee. Im Mittel sind es gut zwei Meter.
Dürre im Frühsommer
Aus klimatologischer Sicht bemerkenswert sei der Verlauf der Niederschläge 2015 gewesen: Das vergangene Jahr war deutlich zu trocken. Zehn Monate waren trockener als der Durchschnitt und nur zwei nasser als normal. Probleme gab es dadurch vor allem für die Landwirtschaft und die Schifffahrt. Bereits ab dem Frühsommer kam es zu einer ausgeprägten Dürresituation. Der Grund: Im Winter 2014/2015 waren in Deutschland nur durchschnittliche Niederschläge gefallen. Danach trat insbesondere in der Landesmitte eine extreme Frühjahrstrockenheit mit einem Niederschlagsdefizit von bis zu 70 Prozent auf. Schon Mitte Juni waren viele Böden weitgehend ausgetrocknet. Obwohl deutschlandweit in den Monaten Juli und August fast durchschnittliche Regenmengen von rund 93 und 97 Prozent des Solls auftraten, spitzte sich die Situation weiter zu. So war der Sommer im Süden Deutschlands, später dann auch in den nordöstlichen Landesbereichen, mit Niederschlagsdefiziten von teilweise über 50 Prozent regional sehr trocken. Insgesamt gab es im Sommer 2015 mehr als 20 Tage ohne nennenswerten Niederschlag in ganz Deutschland. Deutschländer: „Unter dem Strich lassen sich die Auswirkungen dieser Witterung zumindest regional nur mit dem Wort Dürre treffend beschreiben.“
[note Global ist das Jahr 2015 nach Angaben der US-Klimabehörden NASA und NOAA das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur der Nordhalbkugel habe in den vergangenen Wochen gar die Marke von zwei Grad über dem 19. Jahrhundert gebrochen. Antrieb der Erwärmung sei in den letzten Monaten vor allem das Wetterphänomen El Niño gewesen.]
->Quellen:
- dwd.de/pressekonferenzen
- dwd.de/presseseite_node
- dwd.de/PK_08_03_2016/deutschlaender
- dwd.de/PK_08_03_2016/animation.mp4
- spiegel.de/2015-war-zweitwaermstes-jahr-der-messgeschichte
- stern.de/erderwaermung-in-deutschland-staerker-als-weltweit-spuerbar
- tagesschau.de/wetterdienst
- weather.com/noaa-nasa-2015-warmest-year-on-record-el-nino