Die Großen im Minus: Von 170 Mio. bis 7 Mrd.

RWE-Neuaufstellung im Zeitplan

Die Ende 2015 beschlossene strategische Neuaufstellung des RWE-Konzerns sei ebenfalls gut im Zeitplan. Die neue Tochter für Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb im In- und Ausland soll am 01.04.2016 an den Start gehen. Rückblickend auf das Jahr 2015 räumte Terium ein: „Im vergangenen Jahr hatten wir mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen – von energiepolitischen Diskussionen über Probleme im britischen Vertriebsgeschäft bis hin zum weiteren Preisrückgang im Stromgroßhandel. Aber ich blicke mit Stolz auf die Leistung der Mitarbeiter zurück. Denn wir haben gemeinsam den RWE-Konzern in der Spur gehalten. Dabei haben wir eine Reihe schwerer Entscheidungen treffen müssen. Wir haben so die Weichen für neue unternehmerische Perspektiven gestellt. Die energiepolitischen Herausforderungen belasten uns allerdings weiter.“

Wie erwartet habe RWE 2015 nicht an das operative Ergebnis des Vorjahres anknüpfen können, aber seine Ertragsziele trotz ungünstiger Rahmenbedingungen im Energiesektor erreicht. Innerhalb der prognostizierten Bandbreite habe das betriebliche Ergebnis mit 3,8 Mrd. Euro um 4% unter 2014 und das bereinigte Nettoergebnis mit 1,1 Mrd. 12% unter dem Vorjahr gelegen.

Negatives Nettoergebnis: Hohe Belastungen durch Wertberichtigungen

Die Erfolge im EE-Bereich und der Fortschritt beim Effizienzsteigerungsprogramm hätten jedoch nicht ausgereicht, um den Ergebnisrückgang der konventionellen Stromerzeugung auszugleichen. Dieser sei auch für Wertberichtigungen von 2,1 Mrd. Euro auf den deutschen und britischen Kraftwerkspark verantwortlich. Zudem hättten latente Steuern in Höhe von 0,9 Mrd. erfolgswirksam abgeschrieben werden müssen. Wegen dieser Sonderbelastungen sei das Nettoergebnis auf minus 170 Mio. Euro zurückgegangen. Im Vertriebsgeschäft (europaweit +824 Mio., 2014: 912 Mio.) hätten operative und technische Probleme im britischen Vertriebsgeschäft das Ergebnis belastet; positiv habe sich „die im Vergleich zum Jahr 2014 kühlere Witterung“ ausgewirkt.

[note Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2015 – „Vor dem Hintergrund der drastischen Verschlechterung der Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung und der politischen Unwägbarkeiten werden Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG der Hauptversammlung am 20.04.2016 für das Geschäftsjahr 2015 vorschlagen, die Dividende für Stammaktien auszusetzen und auf Vorzugsaktien lediglich den satzungsgemäßen Vorzugsgewinnanteil von 13 Cent je Aktie auszuzahlen. Peter Terium erläutert: „Angesichts der tiefen Krise in der konventionellen Stromerzeugung müssen wir weitere einschneidende Maßnahmen ergreifen. Die deutliche Aufstockung unseres Effizienzsteigerungsprogramms reicht nicht aus. Daher haben wir die harte, aber notwendige Dividendenentscheidung getroffen, um unser Unternehmen zu stärken. Wir sind uns bewusst, dass wir damit viele Aktionäre enttäuscht haben.“]

Ausblick

Für 2016 prognostiziert RWE ein EBITDA zwischen 5,2 und 5,5 Mrd. Euro und ein betriebliches Ergebnis zwischen 2,8 und 3,1 Mrd. Euro. Das bereinigte Nettoergebnis werde voraussichtlich in einem Korridor von 0,5 bis 0,7*) Mrd. Euro liegen – gegenüber 2015 noch einmal „ein deutlicher Rückgang“. Ein wesentlicher Grund dafür sei der „preisbedingte Margenverfall in der konventionellen Stromerzeugung“, der mit effizienzsteigernden Maßnahmen nur teilweise aufgefangen werden könne. Zudem wirke sich der Wegfall von Sondereffekten aus. Restrukturierungsmaßnahmen im britischen Vertriebsgeschäft seien angelaufen, RWE rechnet hier aber auch für 2016 noch mit Belastungen. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds würden die Nettoschulden und Mitarbeiterzahlen auf Konzernebene voraussichtlich konstant bleiben.

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