Schweizer fordern Aus für Fessenheim

Der Ablauf des Störfalls laut Nuklearforum Schweiz

Am Nachmittag des 09.04.2014 lief im Block 1 ein Kühlwassertank in der Turbinenhalle über. Das für diesen Fall vorgesehene Ablaufrohr war jedoch durch Schmutz verstopft, sodass sich das Wasser seinen Weg durch das Betriebsgebäude suchte, in Schaltschränke des A-Strangs des automatischen Reaktorschutzsystems eindrang und diesen Strang ausser Betrieb setzte. Zudem fielen Anzeigen zur Lage der Steuerstäbe im Reaktor aus. Die Mannschaft fuhr den Reaktor daraufhin unter Zugabe von Bor langsam herunter. Da gleichzeitig im Stromnetz die Nachfrage nach Leistung stieg, unterschritt die Kühlmitteltemperatur im Primärkreislauf den für diese Betriebsphase vorgesehenen Temperaturwert von 286°C während 14 Minuten um 4°C. Wäre die Temperatur deutlicher unterschritten worden, hätte das eine automatische Schnellabschaltung über den Strang B ausgelöst. Wäre auch Strang B nicht zur Verfügung gestanden, hätten die Operateure eine Schnellabschaltung immer noch manuell auslösen können. Eine Schnellabschaltung war zur Beherrschung des Vorfalls aber nicht nötig.

Dringliche Interpellation im Grossen Rat

Der Störfall von Fessenheim war auch Gegenstand einer dringlichen Interpellation im Basler Großen Rat. Der Regierungsrat unterstrich in seiner Beantwortung, dass er von der französischen Regierung noch in diesem Jahr einen unmissverständlichen Stilllegungsbeschluss fordert und sich diesbezüglich auch an den Bundesrat wenden werde.

Die Resolution des Grossen Rates im Wortlaut:
[note Resolution betreffend sofortiger Abschaltung des AKW Fessenheim
Der am Freitag, den 4.3.2016 bekannt gewordene Beinahe-GAU im AKW Fessenheim vom 9. April 2014 verlangt ein sofortiges und konsequentes Handeln. Dieser weitere Störfall in Fessenheim zeigt einmal mehr, dass das AKW veraltet und äusserst pannenanfällig ist. Immer wieder ist es bei diesem AKW-Dinosaurier in den letzten Jahren zu Störfällen und Pannen gekommen. Der diesen Freitag öffentlich gewordene Vorfall zeigt eindrücklich, dass wir alle im Umfeld von Fessenheim auf einer tickenden nuklearen Zeitbombe sitzen. Das AKW weiter betreiben zu lassen, ist fahrlässig und unverantwortlich. Das Gebot der Stunde lautet, Fessenheim ist sofort vom Netz zu nehmen
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Nun haben Taten unmittelbar zu folgen! Präsident François Hollande muss seine Ankündigungen wahrmachen und die sofortige Abschaltung des Uraltmeilers Fessenheim zeitnah bekannt geben. Unsere Regierung wird aufgefordert, alles in ihrer Macht zu unternehmen, damit das AKW Fessenheim jetzt abgeschaltet wird!“]

->Quellen: