Die zehn zentralen Energiewendetrends im Stromsektor in den vergangenen fünf Jahren
- Erneuerbare Energien
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien verdoppelte sich fast von 105 auf 196 Terawattstunden, der Anteil am Strommix stieg von 16,6 Prozent auf 30,1 Prozent. Sie wurden damit zur dominierenden Erzeugungsform in Deutschlands Stromsektor. Der Zuwachs war beim Windstrom am stärksten, die Erzeugung wuchs von 37,8 Terawattstunden im Jahr 2010 auf 88 Terawattstunden im Jahr 2015. Danach folgt der Solarstrom, dessen Produktion sich von 11,7 auf 38,4 Terawattstunden verdreifachte. - Kernenergie
Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken sank von 141 auf 92 Terawattstunden, ihr Anteil reduzierte sich von 22,2 auf 14,1 Prozent. Seit 2010 wurden neun Kernkraftwerke stillgelegt, zuletzt das KKW Grafenrheinfeld im Juni 2015. Der Wegfall der Stromproduktion aus der Kernenergie wurde somit durch den Zuwachs der Erneuerbaren Energien mehr als überkompensiert. - Fossile Energieträger
Braunkohlekraftwerke erhöhten ihre Stromproduktion um 6 Prozent, die Steinkohlestromproduktion blieb weitgehend konstant. Demgegenüber sank die Erzeugung in Gaskraftwerken im gleichen Zeitraum deutlich – 2015 wurde ein Drittel weniger Gas verstromt als 2010. Der Grund dafür liegt in den niedrigen CO2-Preisen im EU-Emissionshandel, die sich im Zeitraum 2010 bis 2015 halbierten, wodurch die CO2-intensiveren Kohlekraftwerken einen Vorteil gegenüber den CO2-ärmeren Gaskraftwerken erlangen. - Energieeffizienz
Der Stromverbrauch sank von 2010 bis 2015 leicht um 2,5 Prozent. Damit geht der Trend in die Richtung zu mehr Energieeffizienz. Allerdings ist er gegenwärtig nicht stark genug, um das Energiewende-Ziel einer Minderung des Stromverbrauchs um 10 Prozent bis 2020 gegenüber 2008 zu erreichen. - Stromexporte
Der Stromaustauschsaldo mit dem Ausland verdreifachte sich, inzwischen wird acht Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms exportiert. Ursache hierfür ist, dass der Strom aus deutschen Kohlekraftwerken die Produktion aus Gaskraftwerken in den Nachbarländern verdrängt, insbesondere in den Niederlanden und Österreich. - Vergütung für Erneuerbare Energien
Die Stromgestehungskosten für Erneuerbare Energien sind in den vergangenen fünf Jahren zum Teil drastisch gesunken. Während eine Kilowattstunde Solarstrom von kleinen Hausdachanlagen im Jahr 2010 noch mit 39,1 Cent vergütet wurde, waren es 2015 nur noch rund 12,5 Cent, das heißt 68 Prozent weniger. Im Bereich der Windenergie sank die Vergütung um knapp 10 Prozent von 9,6 Cent auf 8,7 Cent pro Kilowattstunde. - Energiekosten
Die Energiepreise für Privathaushalte lagen im Jahr 2015 um 7,4 Prozent über dem Niveau von 2010. Das entspricht einer energiebedingten Inflationsrate von 1,4 Prozent pro Jahr. Dabei gab es unterschiedliche Trends: Während die Haushaltsstrompreise in den 5 Jahren um etwa 25 Prozent stiegen, sanken die für die Energiekosten der Privathaushalte deutlich relevanteren Kraftstoffpreise um 2 Prozent und die für Heizöl um 10 Prozent. Da die Strompreise zuletzt konstant geblieben sind und die Kraftstoffpreise aktuell deutlich unter Vorjahresniveau liegen, dürften die Energiekosten insgesamt 2016 wieder auf das Niveau von 2010 zurückfallen. - Versorgungssicherheit
Der Versorgungsqualität mit Strom ist in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch und seit 2010 sogar noch gestiegen. Fiel der Strom 2010 noch durchschnittlich 14,9 Minuten pro Stromverbraucher aus, waren es 2014 (letzte verfügbaren Daten) nur noch 12,3 Minuten. - Klimaschutz
Die jährlichen Treibhausgas-Emissionen Deutschlands sind von 2010 bis 2015 um 3,5 Prozent gesunken, auf nunmehr 908 Millionen Tonnen CO2. Diese langsame Entwicklung reicht bei weitem nicht aus, um das von der Regierung mehrfach bekräftigte 2020-Klimaschutzziel von -40 Prozent gegenüber 1990 zu erfüllen. Stand 2015 ist -27,2 Prozent. Hauptursachen hierfür sind die seit 2010 kaum gesunkenen Emissionen im Stromsektor aufgrund der hohen Kohleverstromung sowie in den letzten fünf Jahren steigende Emissionen aus den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft. - Zustimmung in der Bevölkerung
Die Bevölkerung unterstützt mit breiter Mehrheit weiterhin die Energiewende. In der 2012 erstmals durchgeführten jährlichen BDEW-Energie-Meinungsumfrage hielten 89 Prozent der Befragten die Energiewende für „wichtig“ oder „sehr wichtig“, im Jahr 2015 waren es 90 Prozent.