Wieder Rekordtemperaturen in der Arktis

Bis zu 16 Grad Celsius über Durchschnitt – Arktische Eisschmelze gefährdet Tierwelt und ruft Ölmultis wie OMV auf den Plan

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt angesichts der kürzlich bekannt gewordenen Rekordtemperaturen in der Arktis vor massiven negativen Auswirkungen auf dieses sensible Ökosystem und die dort ansässige Tierwelt. Denn laut NASA liegt der Temperaturanstieg in der Region bei 5,36 Grad Celsius, in manchen arktischen Regionen sogar bei 16 Grad über dem Monatsdurchschnitt für Februar der Jahre 1951-80, schreibt oekonews.at.

Das führt zu einer Beschleunigung des Schmelzens der arktischen Eisdecke und bedroht zum einen die artenreiche Tierwelt der Arktis, erleichtert jedoch gleichzeitig den Zugang zu diesem sensiblen Ökosystem für die Ölindustrie. Der österreichische Mineralölkonzern OMV bohrt seit Jänner just in dieser, am stärksten vom Klimawandel betroffenen, Region.

„Diese Temperaturrekorde sind als ausdrückliche Warnung zu verstehen“, mahnt Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace in Österreich, „Das arktische Eis schmilzt in einem derart drastischen Tempo, dass wir laut Weltklimarat bereits im Jahr 2050 eisfreie Sommer in der Arktis erwarten können. Das sind wahrlich schlechte Nachrichten für die arktische Tierwelt, wie den vom Aussterben bedrohten Eisbären.“ Zusätzlich angeheizt wird dieser Prozess durch das Fördern neuer Ölvorkommen in Gegenden wie der Arktis. Obwohl Ölbohrungen in der Antarktis schon längst verboten sind, wird die arktische Ölförderung sogar aktiv durch die Vergabe von Lizenzen unterstützt.

Derzeit schlägt ein Temperaturrekord den nächsten. Nachdem sowohl 2014 als auch 2015 die wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen darstellten, veröffentlicht nun die NASA Daten, wonach der Februar 2016 erneut alle Rekorde übertroffen hat. Global gesehen war die Temperatur um 1,35 Grad wärmer als im Monatsdurchschnitt der Jahre 1951-80. Die Arktis war um 5,36 Grad wärmer, Teile der Region sogar um sagenhafte 16 Grad über dem Durchschnitt.

Der durch den Temperaturanstieg verursachte Rückgang der arktischen Eisdecke bedroht zusätzlich die Tierwelt des Ökosystems. Eisbären benötigen Eisschollen, um auf Jagd zu gehen. Die zu langen Distanzen im Wasser führen dazu, dass viele Eisbären mittlerweile ertrinken oder verhungern. Der Rückgang der Eisdecke hat ebenfalls Auswirkungen auf die Wanderung von Meereslebewesen. Walrosse benutzen Eisschollen zum Rasten und für die Geburt ihrer Nachkommen. Die Eisschmelze führt dazu, dass Walrosse dem arktischen Eis folgen. So kommt es zu Phänomenen wie jenes im Oktober 2014, als etwa 35 000 Walrosse auf der Suche nach Eis an der nordwestlichen Küste Alaskas strandeten.

„Die Arktis ist der Kühlschrank unseres Planeten und die Heimat einer einzigartigen Tierwelt. Sie ist bereits jetzt vom Klimawandel extrem bedroht. Doch die Ölindustrie setzt noch eines drauf und gefährdet das sensible Ökosystem in einem extremen Ausmaß“, kommentiert Pawloff den Stand der Dinge. „Völlig verantwortungslos agiert somit die OMV, die mitten im arktischen Winter nach Öl bohrt. Greenpeace fordert den sofortigen Rückzug des heimischen Ölmultis aus der Arktis.“

http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1105777