Nachhaltigkeit in Bildung einbetten

Bundestagsanhörung: Einrichtung der Nationalen Plattform BNE begrüßt

Das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ muss im gesamten Bildungssystem verankert werden. Darin waren sich die am 16.03.2016 zu einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Bundestags-Beirats für nachhaltige Entwicklung geladenen Experten einig.

Thomas Hohn vom „Bündnis ZukunftsBildung“, einer Initiative deutscher NGOs aus den Bereichen Jugend, Umwelt und Naturschutz, Bildungspolitik, Entwicklung und Menschenrechte machte vor den Abgeordneten auf das aktuelle Greenpeace-Nachhaltigkeitsbarometer aufmerksam. Dies zeige, dass Jugendliche nicht mehr in Frage stellen, dass eine nachhaltige Gesellschaft nötig ist. Allerdings hätten der Studie nach in deutschen Schulen nur 30 Prozent von ihnen Möglichkeiten kennengelernt, die Gesellschaft zu verändern, nur 19 Prozent hätten sich mit Zukunftsvisionen auseinandergesetzt, nur 15 Prozent seien im Austausch mit Menschen anderer Kulturen oder begegneten anderen Denkweisen und nur 5 Prozent hätten langfristige Projekte. „Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf“, sagte Hohn. Zugleich begrüßte er die Einrichtung der Nationalen Plattform BNE. Echte Jugendbeteiligung findet dort derzeit jedoch noch nicht statt. „Wir sehen aber, dass das Bildungsministerium hier aktiv an einer Lösung arbeitet“, sagte er.

Es habe sie erstaunt, dass weder ein Vertreter der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) noch des Verbandes Erziehung und Wissenschaft zur Nationalen Plattform BNE eingeladen gewesen sei, sagte Ilka Hoffman von der GEW. Schließlich seien es die Lehrer, die die Konzepte an den Schulen umsetzen müssten. Gleichzeitig begrüßte sie es, dass die GEW in den Fachforen mitarbeiten dürfe. Hoffmann stellte drei Kernforderungen auf: So müsse die BNE strukturell in die Lehreraus- und Lehrerfortbildung verankert werden. BNE dürfe sich zudem nicht in Leuchtturmprojekten und Wettbewerben erschöpfen. „Es ist eine Aufgabe für alle“, sagte die GEW-Vertreterin und warnte gleichzeitig davor, BNE auf Umweltfragen und fairen Konsum zu begrenzen. „Sie muss verknüpft werden mit sozialen Fragen der Bildungs- und Berufsbeteiligung, mit Fragen der Demokratie und Fragen der sozialen Gerechtigkeit“, sagte Hoffmann.

Aus Sicht der Arbeitgeber kommt der Bildung mit Blick auf die Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle zu, betonte Barbara Dorn von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Strukturelle und soziale Durchlässigkeit im Bildungssystem sei dabei eine wichtige Zielmarke, sagte sie. Es sei eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Notwendigkeit, frühkindliche Bildung als erste Bildungsstufe zu verstehen und zu gestalten, Übergänge zwischen Bildungsbereichen zu schaffen sowie die Verzahnung zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung zu befördern, so die BDA-Vertreterin. (hib/HAU)

[note Bildung für nachhaltige Entwicklung
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln ermöglichen. Die Lernenden werden in die Lage versetzt, sinnvolle Handlungsentscheidungen zu treffen, indem sie die Konsequenzen für künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen berücksichtigen.
Der Einzelne erkennt durch BNE: Mein Handeln hat Konsequenzen. Ich kann etwas dazu beitragen, die Welt ein Stück zu verbessern. Dieses Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme wie den Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum anzugehen.
Durch Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich Lernende Wissen an:

  • über globale Zusammenhänge und Herausforderungen wie den Klimawandel oder globale Gerechtigkeit;
  • über die komplexen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ursachen dieser Probleme.

Doch Wissen allein reicht meist nicht aus, um nachhaltige Entwicklung voran zu treiben. Das Konzept BNE ist deshalb darauf ausgelegt, dass Lernende sich jene Fähigkeiten aneignen können, die nötig sind, ihr Wissen über nachhaltige Entwicklung praktisch umzusetzen. Diese Fähigkeiten werden gesammelt als Gestaltungskompetenz bezeichnet und umfassen zum Beispiel:

  • vorausschauendes Denken;
  • interdisziplinäres Wissen;
  • autonomes Handeln;
  • Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.]

->Quellen:

BNE: