Witterung hat großen Einfluss = große Potenziale das Wärmesektors
Die Wirkung des im Dezember 2014 beschlossenen Aktionsprogramms Klimaschutz sei in den vorliegenden Zahlen noch nicht enthalten, da viele Maßnahmen im Laufe des Jahres 2015 erst angelaufen sind – so BUMB und UBA. Die wichtigste Ursache für den Emissionsanstieg sei die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung gewesen. Daher sei mehr Heizenergie benötigt worden. Haushalte und andere Kleinverbraucher verbrauchten vor allem mehr Erdgas, was die Emissionen um 4,5 Mio t erhöhte.
Hendricks: „Die Zahlen weisen darauf hin, dass die Witterung immer noch einen großen Einfluss auf unsere Klimabilanz hat. Das zeigt, dass gerade im Wärmesektor noch enorme Potenziale liegen, vor allem bei der Energieeffizienz von Gebäuden. Hier gibt es Handlungsbedarf. Ich habe deshalb im Rahmen des Klimaaktionsprogramms eine Erhöhung und wirksamere Verwendung der Fördermittel für energetische Gebäudesanierung durchgesetzt.“
Eine zweite Ursache für die gestiegenen Emissionen habe im Verkehrsbereich gelegen. Hier sei der Treibhausgasausstoß um 1,5 Prozent auf 163,6 Mio t CO2 gelegen. Die Gründe dafür: Unter anderem die generell zurückgegangenen Kraftstoffpreise und eine deutliche Zunahme des Güterverkehrsaufkommens, vor allem auf der Straße.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Die aktuellen Daten bestätigen erneut: Nur mit einer anderen Mobilität werden wir unsere Klimaziele erreichen. Wir brauchen, unter anderem, ein besseres Angebot von Bus und Bahn, mehr Elektromobilität für Autos und Fahrräder und eine Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr. Letztlich muss der Verkehrsbereich klimaneutral gestaltet sein.“ Hier bestehe auch noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf, beispielsweise zur Umwandlung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Treibstoffe (Power-to-Gas / Power-to-Liquid).
Industrie mit plus 0.8 Mio t CO2 dabei
In der Industrie kam es 2015 zu einem Emissionsanstieg um 0,8 Mio t CO2-Äquivalente. Im Abfallsektor gingen die Emissionen um knapp 0,6 Mio t CO2-Äquivalente gegenüber dem Vorjahr zurück, hier wirken sich Verbesserungen bei der Abfalldeponierung aus. In der Landwirtschaft stiegen die Treibhausgasemissionen um 1,3 Prozent auf 66,9 Mio t CO2-Äquivalente. Grund dafür sind Lachgas-Emissionen aus vermehrter Düngung sowie Methan-Emissionen aufgrund steigender Tierzahlen in der Rinder- und Schafshaltung. Diese Treibhausgase sind unterschiedlich klimawirksam und werden zur besseren Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet.
Erste Detailschätzungen
Die vorliegenden Ergebnisse sind laut UBA erste Detailschätzungen. Sie leiten sich aus einem System von Modellrechnungen und Trendfortschreibungen der im Januar veröffentlichten detaillierten Berechnungen des Jahres 2015 ab. Dabei wurden erste für 2015 veröffentlichte Überblicksangaben zum Primärenergieverbrauch der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen und von Industrieverbänden verwendet.
Folgt: IEA sieht weltweite Emissionen sinken: „Treibhausgasemissionen vom Wirtschaftswachstum entkoppelt“