Klarer regulatorischer Rahmen für Speicher-Markteinführung gefordert
Am 17.03.2016 wurde gegen Ende der Energy Storage Europe und der IRES 2016 die „Düsseldorfer Erklärung“ zum Energiespeicher-Ausbau verabschiedet. Im Mittelpunkt der Erklärung stehen Forderungen an die Bundes- und Landespolitik zur Fortführung der Energiewende und dem dafür benötigten Speicherausbau. Dazu gehören ein eindeutiger regulatorischer Rahmen für die Markteinführung von Speichern mit klaren Flexibilitätsoptionen.
Zusammenfassung der Düsseldorfer Erklärung
Die Düsseldorfer Erklärung fordert neben dem klaren regulatorischen Rahmen für die Speicher-Markteinführung als wichtige Flexibilitätsoption, dass Speicher sowohl auf Netz- als auch auf Erzeugerseite gleichberechtigt mit den anderen Flexibilitätsoptionen im Markt agieren könnten. Speicher könnten eine Vielzahl von systemdienlichen Dienstleistungen zur Verfügung stellen – Dienstleistungen zur Förderung der Integration der Erneuerbaren Energien, zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Stabilisierung der Netze. Die Technologien ständen bereit für den Markt. Und der Markt sei der größte Innovationstreiber um den Einsatz von Speichern für die Energiewende weiter voranzubringen.
Die Erklärung fordert ferner, Barrieren zwischen den Strom-, Wärme-, Gas- und Kraftstoffmärkten abzubauen und die Sektorenkopplung zu ermöglichen. Wichtige Zukunftstechnologien wie Power to X würden ohne einen Abbau der starren Sektorengrenzen stark behindert. Von der Politik erfordere das ein klares Bekenntnis zu Speichern. Um einen fairen Wettbewerb zu schaffen, dürften Speicher zudem nicht als Letztverbraucher eingestuft werden. Dann könne Deutschland auch mit anderen europäischen Staaten mithalten, in denen keine oder wesentlich geringere Netzentgelte für Speicher gezahlt werden müssen.
Wortlaut der Erklärung
„Die 5. Energy Storage Europe (ESE) mit den Konferenzschwerpunkten „Business, Applications and Finance“ hat gemeinsam mit der 10. IRES-Konferenz Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien mit den Schwerpunkten „Research and Policy“ (IRES) sowie die Konferenzen von OTTI und VDE zu Power-to-Gas und Finanzierung für drei Tage die Bedeutung von Speichertechnologien für die erfolgreiche Energiewende in Deutschland und Europa in den Mittelpunkt gerückt.
Industrie und Anwender sowie Forschung und Entwicklung schließen sich hier zusammen, um mit der Düsseldorfer Erklärung ihre gebündelten Forderungen an die Landes- und Bundespolitik zu stellen.
Speicher sind bereits heute eine wichtige Flexibilitätsoption. Energiespeicher bieten bei der Umsetzung der Energiewende als auch bei der Steigerung der Energieeffizienz zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Insbesondere für die Stabilisierung der Netze können Speicher eine herausgehobene Rolle spielen und ermöglichen die Abschaltung thermischer Kraftwerke mit rotierenden Massen. Zunehmende Abregelung von Erneuerbaren Energie Anlagen sowie rasant steigende Redispatch-Kosten zeigen die Dringlichkeit, bereits heute auf stabilisierende Speichertechnologien zu setzen. Aber auch auf der Ebene dezentraler Energieerzeuger sind Speichertechnologien sowohl systemdienlich als auch kosteneffizient einsetzbar.
Speicher werden in einem erneuerbaren Energiesystem für die Versorgungssicherheit benötigt. Um den zunehmenden Anteil der Erneuerbaren Energien effizient und kostengünstig zu integrieren und damit ein sicheres und nachhaltiges Energiesystem zu schaffen, bilden Energiespeicher in allen Größen und mit den verschiedensten Technologien ein unverzichtbares Werkzeug. Gleichzeitig erhöhen Energiespeicher die Akzeptanz der Energiewende, da sie die lokale und regionale Nutzung Erneuerbarer Energien stärken, den Netzausbau ersetzen können und die notwendigen Sektorenkopplung unterstützen.
Technologie- und industriepolitische Chancen des Energiespeichermarktes nutzen und die heimische Wirtschaft stärken. Nur verlässliche Investitionsbedingungen und die Anwendung und Entwicklung von Speichertechnologien im heimischen Markt können verhindern, dass der Standort Deutschland im Speichermarkt den Anschluss an die rasante internationale Entwicklung verliert. Deutschland ist in Forschung und Entwicklung sowie beim Know-how im Bereich Projektierung und Systemintegration nach wie vor führend – diesen Vorsprung zu verlieren wäre ein volkswirtschaftlicher Fehler mit großen Auswirkungen auf die dynamisch wachsende Speicherbranche in Deutschland.
Faire Rahmenbedingungen für Speicher schaffen… Die Bundesregierung fordert einen freien Wettbewerb der Flexibilisierungsoptionen. In diesem Wettbewerb werden jedoch Speichertechnologen nicht gleich behandelt, sondern systemisch benachteiligt. Dies ist eine Ungleichbehandlung, die den breiten und systemdienlichen Einsatz von Speichertechnologien erheblich behindert. Speicher sind keine Verbraucher und keine Erzeuger. Daher sind Speicher als eine vierte unabhängige Säule im Energiesystem neben Erzeugung, Transport und Verbrauch aufzunehmen. Die systemwidrige Einstufung von Speichern als Letztverbraucher und die damit verbundene Belastung mit Abgaben und Steuern sind aufzuheben.“
Folgt: Forderungen an die Politik