Frankreich: Klimawandel verändert Weinbau

Keine Trockenperiode vor Lese mehr nötig

Frühe Weinlesen brauchten bisher stets sowohl überdurchschnittliche Lufttemperaturen und den zusätzlichen Kick einer späten Trockenheits-Saison, die sorgte für wärmere trockenere Böden und schneller reifende Trauben. Vor den 1980er Jahren waren Dürren notwendig für die frühe Ernten – ohne sie, Weinberge heiß genug bekommen nicht ganz konnte.

Weinreben in Restaurantgarten, Verona - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur ZukunftSeitdem hat alleine die allgemeine Erwärmung die Sommertemperaturen über die Schwelle der frühen Lese gehoben – wie Forschung zeigt. Im Lauf des 20. Jahrhunderts erwärmte sich Frankreich um etwa 1,5 C, und die steigende Tendenz setzt sich fort.

Leit-Autor Dr. Benjamin Cook (Nasa Goddard Institute for Space Studies und Lamont-Doherty Earth Observatory  der Columbia University), sagte: „Seit 1980 ist es  dank des Klimawandels so warm geworden, dass Weinbauern keine Trockenperioden für sehr warme Temperaturen mehr brauchen. Das heißt, das Klima hat sich auf lange Frist geshene grundlegend verändert.“

„Bisher war ein heißes Jahr ein gutes Jahr“, sagte Wolkovich. Aber sie wies darauf hin, dass das, was im Jahr 2003 geschah, nur ein Vorgeschmack dessen sein könnte, was noch auf uns zukommt – damals führte eine heftige Hitzewelle zur frühesten französischen Traubenlese seit Menschengedenken. Die Trauben wurden einen ganzen Monat vor ihrer ge wohnten Zeit gepflückt. Allerdings waren die daraus gekelterten Weine nur mittelmäßig. Wolkovich nennt das einen „guten Indikator“ , uns blüht: „Wenn wir weiter die Atmosphäre aufwärmen, werden die Weinberge das nicht ewig aushalten. „Weinberg in Selva del Mar, Nordspanien- Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Jedes Grad Erwärmung verlegt die Weinlese etwa sechs oder sieben Tage nach vorne

Weltweit haben Experten festgestellt, dass jedes Grad Erwärmung die Weinlese etwa sechs oder sieben Tage vorverlegt. Schon 2011 hat eine Studie unter Leitung von Dr. Yves Tourre vom Lamont-Doherty Earth Observatory die These augestellt, dass eine Kombination aus natürlicher Klimaveränderung und vom Menschen verursachter Erwärmung die Pinot Noir-Traube aus vielen Teilen von Burgund vertreiben könnte. Andere Berichte legten nahe, dass das Bordeaux seine Cabernets und Merlots verlieren könnte. Eine kontrovers diskutierte, im Jahr 2013 veröffentlichte Studie  prognostizierte, dass bis 2050 in rund zwei Drittel der heutigen Weinregionen nicht mehr das Klima herrschen werde, das die jetzt dort wachsenden Trauben brauchen.

Einige Fachleute meinen, da die Welt wärmer werde, könnten berühmte Rebenarten bisher eher unwahrscheinliche neue Heimaten finden, möglicherweise könnte gar Südengland zur Speisetrauben in Katalonien - Foto © Christian Vogt, Agentur Zukunftneuen Champagner-Region werden. Zwar betonen die Forscher, dass Weinqualität künftig nicht zwangsläufig von Umweltveränderungen dominiert werde. Doch die Ergebnisse zeigten, dass sich die klimatischen Bedingungen für den Weinbau grundlegend verändert haben.

Unterdessen meldete das Deutsche Weininstitut (DWI) laut dpa, dass der Jahrgang 2015 durch eine „außergewöhnliche Witterung mit sehr viel Sonne“ herausragend gut geworden sei. In Deutschland sei die Erntemenge trotz der Trockenheit kaum zurückgegangen. Der Präsident des Weinbauverbandes Rheinhessen, Ingo Steitz, meinte: „Bei so viel Sonne konnte sich das Aroma der einzelnen Sorten sehr gut ausprägen, es gibt eine große Geschmacksvielfalt.“

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