Kurzstudie: Klimapolitische Wirkung der Steuerbegünstigung für Dieselkraftstoffe
Die Belohnung für Dieselfahrer wartet an jeder Zapfsäule: Genau 18,41 Cent pro Liter werden ihnen beim Tanken erlassen. So viel niedriger ist die Energiesteuer für Diesel verglichen mit Benzin. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rechtfertigt die rund sieben Milliarden Euro, die dem Staat dadurch Jahr für Jahr durch die Lappen gehen, mit der angeblich besseren Klimabilanz des Kraftstoffs. Dieselmotoren, heißt es, stoßen weniger Kohlendioxid aus als Benziner. Doch das Argument greift nicht, belegt Greenpeace mit einer Kurzstudie des Wuppertal Instituts.
Die Steuerbegünstigung für Dieselkraftstoffe ist stets mit der vermeintlich besseren CO2-Bilanz des Kraftstoffs begründet worden. Die vom Wuppertal Institut im Auftrag von Greenpeace durchgeführte Kurzexpertise von Oliver Lah, Hanna Hüging und Urda Eichhorst zeigt jedoch, dass es in Deutschland diesbezüglich kaum noch einen Unterschied zwischen diesel- und benzinbetriebenen Fahrzeugen gibt. Die Expertise verweist beim Vergleich des CO2-Ausstoßes pro Kilometer von Diesel- und Benzinfahrzeugen darauf, dass neue Dieselfahrzeuge sogar mehr CO2 pro Kilometer emittieren als neue Benziner. Dies liegt insbesondere daran, dass Diesel-PKW schwerer und höher motorisiert sind.
Zudem hat die Begünstigung in Deutschland gravierende Rebound-Effekte ausgelöst, sodass von ihr eine kaum messbare oder sogar eine negative Klimaschutzwirkung ausgeht. Dieselwagen haben in den vergangenen Jahren bei Gewicht und Motorleistung weit stärker zugelegt als Benziner. Entsprechend stoßen die schwereren und kräftigen Wagen auch mehr CO aus. Eine negative Umweltbilanz zu Lasten von Dieselmotoren entsteht in jedem Fall, wird der erhöhte Ausstoß von Luftschadstoffen berücksichtigt.
Umweltverträgliche Mobilität ausbauen
„Den milliardenschweren Diesel-Subventionen fehlt heute jede ökologische Grundlage. Sie gehören gestrichen“, fordert Daniel Moser, Greenpeace-Experte für Verkehr. Diese Gelder müssten dringend für tatsächlich saubere Verkehrsformen verwendet werden, etwa für Elektrobusse in Städten oder den Ausbau des Radwegenetzes. Mit sieben Milliarden Euro könnten innerhalb eines Jahres alle städtischen Busse auf saubere Elektromotoren umgestellt werden.
Längst unbestritten ist die schlechte Bilanz des Kraftstoffs für die Gesundheit: Dieselabgase sind in hohem Maße verantwortlich für schlechte Luft in Deutschlands Städten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt sie auf eine Stufe mit Arsen.
Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxid-Emissionen gehen auf Dieselmotoren zurück. Stickoxid in hoher Konzentration führt zu Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu einem erhöhten Krebsrisiko. Greenpeace ist derzeit mit Experten der Universität Heidelberg in deutschen Großstädten unterwegs, um die Stickoxidkonzentrationen zu messen. Die bisherigen Ergebnisse sind in einer Karte aufgezeichnet.
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