Earth Day 2016 – wie geht es der Erde?

Ständig wachsender Bio-Trend – und wie der Handel mit wachsendem Bio-Angebot reagiert

Nach Branchenangaben ist der Umsatz von Naturkost in Deutschland 2015 um 11 Prozent auf 8,62 Milliarden Euro gestiegen. Das Hauptgeschäft mit den Produkten machen laut infas die Supermärkte mit 86 Prozent und Discounter mit 66 Prozent. Die Discounter sind bemüht, diesen Anteil zielstrebig zu erhöhen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche ist zwar 2015 um 2,9 Prozent gewachsen auf 1,077 Millionen Hektar. Das reicht nach Schätzungen von Experten nicht aus um auf das starke Wachstum des Naturkostmarktes aufzuschließen. Denn die Folge:
Ein großer Teil der wachsenden Nachfrage muss durch Importe gedeckt werden. In Deutschland geben regelmäßig zwischen 60 und 80 Prozent der Konsumenten an, Ökoprodukte zu bevorzugen. Doch in weniger als 10 Prozent der Fälle wird der Kauf von Biolebensmitteln mit dem Umweltargument begründet, dagegen geben Gesundheitsaspekte zu über 60 Prozent den entscheidenden Anstoß.

Bio-Lebensmittel sind auch fairer als herkömmliche

Neben dem Umwelt- und Klimaschutz gehören soziale Werte zu den Grundideen wie die fairen Partnerschaften. Die übergeordneten Ziele im Sinne einer ökologischen Entwicklung im Ernährungsbereich sind Ressourcenschonung, Erhalt der ökologischen Tragfähigkeit, Erhalt und Entwicklung der Arten- und Biotopvielfalt.

[note Der Earth Day – Tag der Erde – wird alljährlich am 22. April in mehr als 175 Ländern begangen und soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, die Art des Konsumverhaltens zu überdenken. Der Name und das Konzept wurden erstmals von John McConnell 1969 bei einer UNESCO-Konferenz in San Francisco vorgeschlagen. Er sollte am 21.03.1970, dem ersten Tag des Frühlings auf der Nordhalbkugel, gefeiert werden. Dieser Tag wurde später in einer Proklamation von UN-Generalsekretär U Thant als weltweiter Aktionstag manifestiert.
Um auf die Probleme der Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen, initiierte etwa zur gleichen Zeit US-Senator Gaylord Nelson einen nationalen Umweltaktionstag mit Namen „Environmental Teach-in“ oder „Earth Day“, der jährlich am 22. April stattfindet, um die Menschen zum Überdenken ihres Verbrauchs anzuregen. Der Tag wird seit 1970 in den USA begangen, wo er von Anbeginn sehr beliebt war und alljährlich an tausenden von Universitäten und Colleges Veranstaltungen stattfinden. Am ersten Earth Day im Jahre 1970 beteiligten sich 20 Millionen Menschen an Aktionen. 2009 wurde auf Vorschlag der bolivianischen Regierung der 22. April von der UNO-Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Mutter Erde erklärt. Als Tag der Schöpfung ist der Tag der Erde für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika auch ein kirchlicher Gedenktag. (nach wikipedia)]

Wie geht es unserer Erde? fragte Petra Haubner, SWR Umwelt und Ernährung, und schaute in die Patientenakte

„Laut dem World Wide Fund for Nature (WWF) sind zum Beispiel die Tierbestände seit 1970 um 30 Prozent zurückgegangen. Ein Drittel der in Deutschland lebenden Arten ist vom Aussterben bedroht. Der Meeresspiegel steigt seit Jahren, und an anderen Orten nimmt die Trockenheit zu – wie in China oder Indien zum Beispiel. Je nach Land und Region auf der Erde finden sich mehr oder weniger starke Blessuren und Probleme.“

[note Fieber: 40,3 Grad

Zum ersten Mal sei in Deutschland 2015 dieser Temperaturrekord gemessen worden. Dazu seien Hitzewellen in ganz Europa gekommen. Experten sprachen vom wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 15 der 16 wärmsten Jahre seien im 21. Jahrhundert gemessen worden. „Das wird nicht besser, wenn wir dem Patienten Erde nicht endlich mal ein bisschen Ruhe gönnen – sprich: den CO2-Ausstoß reduzieren“.

Vergiftet…

Meere, Flüsse und Seen litten – zum Beispiel durch den Quecksilberausstoß der Kohlekraftwerke – aber auch durch die Weichmacher aus Plastik, Mikroplastik aus Zahncremes und Peelings sowie Kunststoffwachse der Industrie. 30 Millionen Tonnen Plastik landen nach Angaben des Umweltbundesamts weltweit jährlich im Meer. Das setze sich in den Gewässern ab und damit in den Tieren, die dort leben – mit zum Teil tödlichen Folgen.

Ausgetrocknet…Die Landwirtschaft verbrauche nach Angaben der Vereinten Nationen bis zu 70 Prozent der Wasservorräte weltweit. Das müsste so nicht sein, wenn es in Entwicklungsländern bessere Infrastruktur und nachhaltigere Anbaumethoden gäbe.“Wir heizen also den Wasserverbrauch in den Ländern an, die sowieso schon wenig Wasser haben – auch indem die reicheren Industriestaaten konsumieren als ob es kein Morgen gäbe. Nach WWF-Berechnungen bräuchten wir, wenn wir so weitermachen wie bisher, bis 2050 drei Erden.“]

->Quellen: