Welzow-Süd I: Kletterer fordern Kohleausstieg
Für einen Ausstieg aus der Braunkohle haben 20 Greenpeace-Aktivisten am Abend des 09. 05. 2016 an der Abbruchkante des Tagebaus Welzow-Süd I im Geisterdorf Haidemühl protestiert. Die Kletterer spannten ein 200 Quadratmeter großes Banner mit der Aufschrift „#Keep it in The Ground“ (Lasst es im Boden) zwischen den Schornsteinen einer ehemaligen Glasfabrik – so eine Pressemitteilung von Greenpeace.
Haidemühl fiel dem Tagebau Welzow Süd I zum Opfer, seine Bewohner verloren durch das Braunkohlegeschäft von Vattenfall ihre Heimat. Die Aktivisten fordern die Bundesregierung auf, keine weiteren Tagebaue zuzulassen und den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle zu beschließen. „Die Braunkohle muss im Boden bleiben. In einem Deutschland, das seine Klimaziele erreicht, gibt es keinen Platz für weitere energiepolitische Irrwege“, sagt Niklas Schinerl, Energieexperte von Greenpeace.
In den geplanten weiteren Tagebauen der Lausitz lagert insgesamt noch mehr als eine Milliarde Tonnen Braunkohle. Der tschechische Energiekonzern EPH will die Rechte auf einen möglichst großen Teil dieser Kohle vom schwedischen Staatskonzern Vattenfall übernehmen und diese verfeuern. Für seine Klimaziele muss Deutschland aber nach Greenpeace-Analyse spätestens bis zum Jahr 2035 das letzte Kohlekraftwerk abschalten. Deutschland und Schweden haben mit 173 weiteren Staaten das Pariser Klimaschutzabkommen formell unterzeichnet und sich dazu verpflichtet, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu halten.
Greenpeace: „EPH wettet auf Rückkehr der Kohle nach Atomausstieg“
EPH (siehe: solarify.eu/eph-kauft-lausitzer-kohle) wettet mit dem Kauf der Vattenfall-Braunkohlesparte auf eine Rückkehr der Kohle nach dem Atomausstieg im Jahr 2022 – nur dann würde sich das Geschäft lohnen, so Greenpeace. Denn hohe Folgekosten für die Rekultivierung der Tagebaue und den Rückbau der Kraftwerke machten den Kauf zu einem finanziellen Risiko. Halte Deutschland seine Klimaziele ein, drohe EPH ein Milliardenverlust und die Bürger blieben auf den Sanierungskosten sitzen. „EPH ist ein zwielichtiger Investor, der darauf spekuliert, dass Deutschland seine Klimaziele verfehlt“, erklärt Schinerl. Um den knapp 8000 Beschäftigten in der Lausitzer Braunkohle eine langfristige Perspektive zu geben, fordert Greenpeace eine Stiftung einzurichten, die den sozialverträglichen Kohleausstieg sowie den begleitenden Strukturwandel organisiert.
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