Gas aus Altkunststoffen

Neues Verfahren verwertet kohlenstoffhaltige Sortierreste und Abfälle

Bisher bereiteten Kunststoffe, wie z. B. PVC, bei der Abfallbehandlung Probleme. Sie boten zwar hohen Heizwert, aber bei der Verbrennung entstehen gesundheitsgefährdende Verbindungen, die in die Umwelt gelangen können. Das BINE-Projektinfo „Synthesegas aus Kunststoffabfällen erzeugen“ (05/2016) stellt ein neues Vergasungsverfahren für diese Müllfraktion vor.

Mit diesem werden Altkunststoffe, kohlenstoffhaltige Sortierreste und Gummiteile sowie Schreddermaterial aus dem Automobilbereich in einer sogenannten Schachtofenanlage behandelt. Dabei spielt Kalk eine entscheidende Rolle.

In diesem Verfahren werden die Reststoffe mit Grob-Kalk vermischt und im Gegenstromprinzip in mehreren Stufen einer thermisch-chemischen Umwandlung, u. a. über Vergasung und Pyrolyse, zugeführt. Der Kalk dient dabei als Trägermedium für die Kunststoffe, als Katalysator für den Prozess und als Bindemittel für Schadstoffe. Bei der Umwandlung entstehen keine Rauchgasemissionen.

Das Verfahren eignet sich auch für problematische Abfälle, wie z. B. chlorhaltige Kunststoffe, kontaminierte Böden und kunststoffhaltigen Elektroschrott. Kalk bindet Halogene und andere Schadstoffe, aber auch im Abfall enthaltene Wertstoffe, wie z. B. Metalle aus dem Elektroschrott. Diese lassen sich später abtrennen und wieder verwerten. Das neue Verfahren versteht sich als Ergänzung zu bisherigen Anlagen der Abfallbehandlung.

Im Prozess entsteht ein gereinigtes Synthesegas, das sich stofflich zur Herstellung chemischer Grundprodukte oder in Motoren nutzen lässt. Die erste großtechnische Pilotanlage kann bis zu 50.000 Tonnen Altkunststoffe pro Jahr verwerten. Dafür sind etwa 3.000 bis 4.000 Tonnen Grobkalk erforderlich. Die Ecoloop GmbH in Bad Harzburg hat in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern das Ecoloop genannte Verfahren entwickelt.

Das BINE-Projektinfo ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich.

->Quellen: