10. Dienstwagen-Check unter deutschen Spitzenpolitikern: Deutsche Umwelthilfe vergibt nur acht „Grüne Karten“ für klimaverträgliche und gleichzeitig saubere Dienstwagen
- Folge des Dieselgate: Keine positive Bewertung für Dieselfahrzeuge – Hamburg, Bremen und Rheinland-Pfalz halten CO2-Grenzwert ein
- Schlusslicht bei den Bundesländern und Parteien sind die Mitglieder der bayerischen Staatsregierung und die CSU
- Im Bundeskabinett fährt Bildungsministerin Johanna Wanka den Dienstwagen mit dem geringsten CO2-Ausstoß
- Justizsenator Till Steffen aus Hamburg belegt den Spitzenplatz im Gesamtranking
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat im zehnten Jahr insgesamt 231 deutsche Politiker nach ihren Dienstwagen befragt. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation erkundigte sich nach CO2-Ausstoß, Spritverbrauch, Antriebsart und Motorleistung der Fahrzeuge. Dabei verzichtet die DUH in diesem Jahr auf die Vergabe von positiven Bewertungen für Dieselfahrzeuge. Grund dafür sind die aktuellen Erkenntnisse aus dem Abgas-Skandal, wonach alle bisher untersuchten Diesel-Pkw aufgrund illegaler Abschaltvorrichtungen auf der Straße stark erhöhte Stickoxidemissionen aufweisen. Unter allen übrigen Fahrzeugen vergibt die DUH lediglich acht „Grüne Karten“. Es handelt es hierbei um Benzin-Hybrid-Pkw mit weniger als 124 Gramm CO2/km.
„Dass die deutschen Autobauer selbst bei den Premiumfahrzeugen die Diesel-Abgasreinigung manipulieren, ist Folge des Kontrollversagens von Politik und Behörden. Solange die exklusiven Dienstwagen-Hersteller Daimler, BMW, Audi und VW nicht die Einhaltung der Grenzwerte auf der Straße und nicht nur im Labor sicherstellen, sollten Politiker keine Diesel-Pkw anschaffen“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Von allen Mitgliedern des Bundeskabinetts fährt Bildungsministerin Johanna Wanka mit 132 g CO2/km den sparsamsten Dienstwagen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt belegt mit einem CO2-Ausstoß von 137 g CO2/km den zweiten Platz. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks setzt überraschenderweise ein Zeichen gegen sparsame Fahrzeuge: Während sie im letzten Jahr noch den ersten Platz belegte, bildet sie in diesem Jahr das Schlusslicht gemeinsam mit Justizminister Heiko Maas und Familienministerin Manuela Schwesig. Alle drei Bundesminister verschlechtern sich mit ihren Dienstwagen, die nun jeweils 159 g CO2/km ausstoßen.
Große Unterschiede gibt es auch zwischen den Fuhrparks der Minister und ihrer Staatssekretäre. Positiver Spitzenreiter ist das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 121 g/km den EU-Grenzwert von 130 g CO2/km deutlich unterschreitet, dicht gefolgt vom Bundesumweltministerium mit einem CO2-Ausstoß von 122 g/km.