Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“

Allianz aus Gewerkschaften, Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden startet bisher größte Kampagne zum ökologischen Getränkekauf

Mehrweg-Wasser – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Das neue Bündnis reagiert mit der Aktion auf den Mehrwegausstieg von Coca-Cola und Greenwashing durch Unternehmen wie Lidl. Die „Mehrweg-Allianz“ fordert klare Kennzeichnungsregelung für Getränkeverpackungen und eine festgelegte Mehrwegquote im geplanten Wertstoffgesetz. Das teilt die DUH mit.

Mehrwegflaschen entlasten das Klima, schonen natürliche Ressourcen und vermeiden Verpackungsmüll. Noch verfügt Deutschland über das größte und vielfältigste Mehrwegsystem der Welt. Doch der Mehrwegausstieg von Coca-Cola und falsche Versprechen von Einweg-Discountern wie Lidl gefährden das Mehrwegsystem, und die Verbraucher werden beim Getränkekauf in die Irre geführt. Deshalb startet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit einer Gewerkschaft, Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden die Neuauflage der deutschlandweit größten Informationskampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“. Ziel ist, dass die Kunden beim Einkauf bewusst zu umweltfreundlichen Mehrwegflaschen greifen und auf ressourcenverschwendende Getränkedosen und Einwegplastikflaschen verzichten. An der Informationskampagne beteiligen sich insgesamt mehr als 5.000 Getränkehändler.

Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf Produkten einführen

Rund die Hälfte aller Verbraucher kann Mehrweg- nicht von Einweggetränkeverpackungen unterscheiden. Doch nur wenn Verbraucher wissen was sie kaufen, können sie eine selbstbestimmte Entscheidung am Verkaufsregal treffen. Die „Allianz für Mehrweg“ fordert Bundesumweltministerin Barbara Hendricks daher auf, endlich eine Vorschrift zur Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf dem Produkt einzuführen, damit die Konsumenten mit einem Blick wissen, wie umweltfreundlich die zum Kauf angebotenen Getränkeverpackungen wirklich sind.

Derzeit wird durch das BMUB das Wertstoffgesetz erarbeitet, in das auch alle Regelungen zu Getränkeverpackungen eingearbeitet werden sollen. Umweltministerin Hendricks, die sich auf der internationalen Bühne für den Klimaschutz stark macht, hat die bisher in der Verpackungsverordnung festgelegte Quote von 80 Prozent ökologisch vorteilhafter Getränkeverpackungen im aktuellen Entwurf des Wertstoffgesetzes ersatzlos gestrichen.

Das ist ein Kniefall vor der Einwegindustrie und Discountern wie Lidl oder Aldi, die ausschließlich auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen setzen. Anstatt das umweltfreundliche Mehrwegsystem zu unterstützen, wird damit ein jährlicher Müllberg von mehr als 17 Milliarden Plastikflaschen akzeptiert. Übereinander gestellt würden diese 16 Mal von der Erde bis zum Mond reichen. Der konsequente Einsatz von Mehrwegflaschen würde diese Ressourcenverschwendung verhindern. Deshalb fordert die „Allianz für Mehrweg“ Umweltministerin Hendricks auf, im kommenden Wertstoffgesetz eine Mehrwegquote verbindlich festzulegen. Hierzu schlagen die Verbände eine verpflichtende Festlegung eines Anteils abgefüllter Getränke in Mehrwegverpackungen von mindestens 55 Prozent bis 2017, von 70 Prozent bis 2019 und von 80 Prozent bis 2021 vor.

Gerade zum jetzigen Zeitpunkt sind Maßnahmen zum Mehrwegschutz besonders wichtig. Der aktuelle Ausstieg von Coca-Cola aus dem Mehrwegsystem führt zu einem deutlichen Rückgang der Mehrwegquote im Erfrischungsgetränkebereich. Nicht nur die Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Arbeitsplatzsituation sind verheerend. So wurden bei Coca-Cola durch den Mehrwegausstieg allein in den letzten zwölf Monaten mehr als 1.000 Arbeitsplätze abgebaut. In der gesamten Mehrwegbranche geht es um den Erhalt von mehr als 150.000 regionalen Arbeitsplätzen. Große Einwegabfüllanlagen benötigen bis zu fünf Mal weniger Arbeitskräfte als Mehrwegbetriebe. Mehrweg ist also nicht nur eine Frage des Umweltschutzes und der Getränkevielfalt, sondern auch von Arbeitsplätzen, die insbesondere zur wirtschaftlichen Stärkung strukturschwacher Regionen beitragen.

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