Arbeitswelt Energiewende
Während die meiste Energie der Schulabgänger dieses Jahrgangs noch in Abschlussklausuren und mündliche Prüfungen fließt, rücken die Termine für einen möglichen Berufseinstieg in die Energiewelt immer näher. Die zweite Halbzeit der Bewerbungsphase für Ausbildungsberufe mit Einstieg im Spätsommer 2016 hat längst begonnen und für Jugendliche, die sich für den Einstieg in einen zulassungsbeschränkten Studiengang zum Wintersemester 2016/17 interessieren, ist der 15.07.2016 Stichtag. Spätestens jetzt beginnt für alle Schulabgänger des aktuellen Jahrgangs, die noch keine konkreten Vorstellungen haben, die heiße Orientierungsphase. „Wer sich für einen Einstieg in die Energiewirtschaft interessiert, kommt heute ohne Interesse an den Erneuerbaren Energien nicht mehr aus“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Das deutsche Klimaziel sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr sinken. Bis 2050 sollen die Emissionen um 80 bis 95 Prozent zurückgehen. Das ist nur mit Erneuerbaren Energien zu schaffen. Derzeit trägt Energie aus Sonne, Wind, Biomasse, Erd- und Umweltwärme sowie Wasserkraft in Deutschland schon zu 13,5 Prozent des Endenergieverbrauchs (Strom, Wärme und Mobilität) bei. Um den internationalen Verpflichtungen im Rahmen des UN-Klimaschutzprozesses zu genügen, müssen daraus bis 2050 annähernd 100 Prozent werden.
EE-Ausbau 2014: 355.400 neue Jobs
Bisher wurde der Ausbau der Erneuerbaren Energien überwiegend von Energiebürgern, Landwirten und Kommunen vorangetrieben, doch mittlerweile spielt er auch für Stadtwerke und Energieversorger eine zunehmende Rolle. Es gibt so immer mehr Arbeitsplätze, in denen die Beschäftigten mit dem Thema Erneuerbare Energien in Berührung kommen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat 2014 355.400 Menschen Arbeit gebracht. Die Erneuerbaren Energien sind zum Querschnittsthema geworden, das viele verschiedene Qualifikationen und Berufsbilder berührt. Sie spielen zum Beispiel auch bei den beliebtesten deutschen Ausbildungsberufen wie Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Industriemechaniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik eine Rolle.
300 Studiengänge über Erneuerbare Energien
Im Bereich der Hochschulausbildung werden inzwischen bundesweit mehr als 300 Studiengänge rund um die Erneuerbaren Energien angeboten. Neben grundständigen technischen Studiengängen handelt es sich um verschiedene Vertiefungsrichtungen, vor allem im Bereich der Ingenieurswissenschaften und Elektrotechnik. Masterstudiengänge richten sich aber auch an Betriebswirte und Sozialwissenschaftler. So besteht die Möglichkeit, sich auf Energieeffizienz und Management der Erneuerbaren Energien zu spezialisieren. Viele Arbeitsplätze liegen in den Bereichen Service, Montage, Planung und Beratung, sowie in Produktion und Vertrieb. Entsprechend sind vor allem Ingenieure und Fachleute mit technischer Ausbildung gefragt. Aber auch naturwissenschaftlich und kaufmännisch ausgebildete Fachkräfte werden gesucht.
Wer sich für einen Berufsstart im Bereich Erneuerbare Energien interessiert und auf der Suche nach dem für ihn geeigneten Ausbildungsweg ist, kann sich mit Hilfe des neuen „Berufe-Check“ des Wissenschaftsladens Bonn orientieren: Im Berufe-Check werden die individuellen Vorstellungen zu idealen Arbeitsfeldern und Arbeitssituationen anhand von Beispielsituationen abgefragt. Im Anschluss erhalten die Nutzer auf Grundlage einer Auswertung ihrer Vorlieben verschiedene Empfehlungen zu Berufsfeldern, die den eigenen Interessen und Vorstellungen am besten entsprechen. Natürlich alles rund um Energiewende-Berufe. „Uns war es wichtig, dass die einzelnen Indikatoren für die Auswertung den tatsächlichen Anforderungen in den Energiewende-Berufen entsprechen, um den Jugendlichen realistische Empfehlungen geben zu können. Daher haben wir im Vorfeld über mehrere Monate aktuelle Stellenanzeigen aus dem Bereich analysiert“, so Krischan Ostenrath vom Wissenschaftsladen Bonn.
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