Experten gegen Vattenfall-Verkauf
Drei weltweit renommierte Klimawissenschaftler wandten sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen den Verkauf der Vattenfall-Braunkohle an den tschechischen Energiekonzern EPH. Der bedrohe den Erfolg des Pariser Klimavertrags, schreiben Hans Joachim Schellnhuber (PIK-Potsdam), Johan Rockström (Stockholm Resilience Centre) und Will Steffen (Klimaschutz-Institut der Australian National University Canberra).
Die Erklärung
Die schwedische Regierung entscheidet bald über den Verkauf von Vattenfalls Braunkohlevorkommen in Deutschland an den tschechischen EPH-Konzern. Es sei wichtig, in Schweden und Deutschland die Entscheidung über Vattenfalls Braunkohle nicht ausschließlich als innenpolitische Angelegenheit sehen, schreiben die drei Professoren.
Schweden geht es um eine Entscheidung, entweder die Welt im Griff der der Fossilen zu belassen – oder der jahrzehntelangen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu entkommen. Die Regierung muss in den nächsten Tagen entscheiden, ob Vattenfall seine unprofitablen Braunkohleaktivitäten und die damit verbundenen Kraftwerke in Deutschland an die tschechische EPH verkaufen darf.
Dadurch, dass sie diesen unethischen Verkauf stoppen, sollten die Regierungen Schwedens und Deutschlands einen entscheidenden Präzedenzfall für Klimamaßnahmen schaffen, dem andere Länder folgen würden. „Schwedens Handeln kann bestimmen, wie Australien, Indien und China in diesen Fragen entscheiden.“
Steigende Anforderungen an Vattenfall
Der einzige Weg, die globale Erwärmung so weit unter zwei Grad wie möglich zu stabilisieren, ist, schnell die globalen Emissionen zu reduzieren und spätestens 2040 bis 2060 eine von fossilen Brennstoffen freie Weltwirtschaft zu erreichen. Die reicheren Länder müssen diese Veränderungen schneller als Länder mit niedrigem Einkommen durchziehen, dies bedeutet, dass Schweden und Deutschland bereits 2030-2040 frei von fossilen Brennstoffen sein müssen.
Aus klimawissenschaftlicher Sicht bedeutet dies das Ende der Kohle. Die Verbrennung fossilen Kohlenstoffs trägt zu 42 Prozent zu den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen bei, während fossile Brennstoffe am einfachsten auslaufen können, weil wir bereits saubere Energiequellen als Ersatz haben. Die durch Kohleverbrennung verursachte Luftverschmutzung ist Ursache dafür, dass jedes Jahr mehrere hunderttausend vorzeitig aufgrund von Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Atemwegsinfektionen sterben.
Es wird immer dringlicher. Beispiellose Waldbrände in Kanada 2016 und Indonesien 2015 schädigten Volkswirtschaften und Gesundheit des Menschen, während sie auf die Eindämmung der globalen Erwärmung hoffen. Afrika leidet unter einer Dürre, ernster als die humanitäre Krise in den 70er und 80er Jahren. Rekordtemperaturen von mehr als 50 Grad in Teilen von Indien führen zu einer Krise in der Landwirtschaft und zu Hitzschlag-Opfern. Inzwischen registrieren wir eben hohe Meerestemperaturen, die unter anderem die am weitesten verbreitete und schwere Korallenbleiche im Great Barrier Reef vor der australischen Küste verursacht.
Folgt: Worten Taten folgen lassen!