Solar Cluster BaWü und Hans-Josef Fell : „Ende der Wende“

Beschleunigung statt Bremse nötig

Die EEG-Reform bringt laut Tschamber gerade für die Photovoltaik mehr umständliche Regelungen und behindert die Energiewende. Keine der geplanten EEG-Änderungen seien geeignet, die 1,5-Grad-Grenze von Paris zu erreichen: „So werden wir nicht einmal die vom Gesetzgeber erwünschten, viel zu geringen 2.500 MW Leistung pro Jahr realisieren.“ 2014 lag der Zubau gerade einmal bei 1.900 MW, 2015 bei nur noch 1.500 MW. „Um hier eine Verbesserung zu erreichen, muss als Erstes die Belastung des Eigenverbrauchs mit der EEG-Umlage abgeschafft werden. Zweitens verhindert die Bundesregierung derzeit die Belieferung von Mietern mit günstigem Solarstrom durch die willkürliche Unterscheidung zwischen Direktlieferung und Eigenverbrauch. Außerdem benötigen wir dringend mehr Flächen für große PV-Anlagen und ein einfacheres Ausschreibungsverfahren insbesondere für Bürgerenergiegenossenschaften“, so Tschamber weiter.

Gefährdete Netzstabilität Mythos

Die Bundesregierung argumentiert, der Ausbau der Erneuerbaren gehe zu schnell und müsse deshalb gedeckelt werden. Sonst könne der Strom nicht in das Stromnetz integriert werden. Daher hält sie am Ziel eines Ökostrom-Anteils von maximal 45 Prozent bis 2025 fest. Fachleute widersprechen dem Stabilitätsargument jedoch deutlich. So sagte etwa Boris Schucht, Chef des Netzbetreibers 50Hertz, am 6. Juni 2016 dem Tagesspiegel (siehe: solarify.eu/schucht-50-hertz-mythen-der-energiewirtschaft), ein höherer Anteil sei kein Problem: „Wir sind auf dem richtigen Weg, um in der Lage sein zu können, in Zukunft 70 bis 80 Prozent erneuerbare Energien ohne zusätzliche Flexibilitätsoptionen integrieren zu können.“ Schucht weiß, wovon er redet. Sein Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands und hat bereits einen rechnerischen Anteil von 50 Prozent Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch.

Das Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. will nach eigener Aussage „den finanziellen, ökologischen, industriepolitischen und volkswirtschaftlichen Nutzen der Solarenergie stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Ziel der südwestdeutschen Branchenvereinigung ist zudem das Mitwirken an gesetzlichen Rahmenbedingungen zum weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und die Schaffung eines dauerhaften Marktes für die Solarenergie. Auch sollen Forschung und Ausbildung sowie neue Technologien zur Stromspeicherung und Netzintegration vorangebracht werden. Das Solar Cluster vertritt rund 40 Mitglieder, neben Industrie und Handwerk der Solarbranche auch Energieunternehmen, Forschungsinstitute und Stadtwerke“. (Beate Oberkofler)

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