Zauberwort „Mineralisierung“
Ein internationales Wissenschaftlerteam hat möglicherweise einen gangbaren Weg gefunden, um der Atmosphäre dauerhaft anthropogene Kohlendioxid-Emissionen zu entnehmen – sie wandeln sie in einem Versuch in Island in Stein um. Ihre am 09.06.2016 in Science veröffentlichte Studie (deutsch auf: scinexx.de) zeigt, dass CO2 relativ schnell aus der Atmosphäre entfernt werden kann, indem es in vulkanischen Unterboden injiziert wird. Das CO2 reagiert mit dem umgebenden Gestein zu umweltverträglichen Mineralien. Nachteil: Gewaltiger Wasserverbrauch.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen, das Problem der steigenden Treibhausgasemissionen und den daraus resultierenden Klimawandel zu bekämpfen, sind vielfältig. Ein Ansatz ist Carbon Capture and Storage (CCS), bei dem CO2 physikalisch aus der Atmosphäre entnommen und im Untergrund gespeichert wird. Ein besserer ist CCU („U“ bedeutet „Utilization“ oder „Usage“). Geo-Ingenieure erkunden seit langem Möglichkeiten, CO2 in Hohlräumen unter der Erde, wie verlassene Öl- und Gaslagerstätten zu speichern, aber diese sind leckageanfällig und deshalb in der Bevölkerung hoch umstritten. So wandte sich nun die Aufmerksamkeit der Mineralisierung von Kohlenstoff zu, um CO2 dauerhaft zu entsorgen.
Bisher wurde angenommen, dass dieser Prozess mehrere Hunderte bis Tausende von Jahren dauern würde, und schien daher keine praktische Option. Aber die aktuelle Studie – geleitet von der Columbia University, University of Iceland, Universität Toulouse und Reykjavik Energie – hat gezeigt, dass es in weniger als zwei Jahren möglich ist.
Lead-Autor Jürg Matter, Associate Professor in Geoengineering an der University of Southampton, sagte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass zwischen 95 und 98 Prozent des injizierten CO2 über einen Zeitraum von weniger als zwei Jahren mineralisiert war, erstaunlich schnell.“
Enormer Wasserverbrauch