NEO sagt voraus: Kohle und Gas bleiben günstig, aber PV und Wind preiswerter
Die Analysten von Bloomberg New Energy Finance erwarten in ihrem New Energy Outlook langfristige Investitionen in den Aufbau neuer Stromerzeugungskapazitäten von 10,13 Billionen Euro – etwa zwei Drittel davon in Erneuerbare Energien. Bis 2040 werden demnach die Kosten für neue PV- und Windanlagen deutlich sinken. Anders als bislang erwartet wird aber auch die Stromerzeugung aus Kohle und Gas günstig bleiben, fasst Sandra Enkhardt auf pv magazine zusammen.
Der New Energy Outlook (NEO) ist der jährliche Langfristig-Ausblick von Bloomberg New Energy Finance, auf die Entwicklung der Welt-Energiemärkte: Billigere Kohle und billigeres Gas werden die Umwandlung und Dekarbonisierung der globalen Energiesysteme nicht scheitern lassen. Bis 2040 werden emissionsfreie Energiequellen bis zu 60% der installierten Kapazitäten ausmachen – Wind- und Solarenergie in den nächsten 25 Jahren 64% der 8,6 TW neuer Stromerzeugungskapazitäten.
Die Analysten der New Yorker Bloomberg New Energy Finance (BNEF) erwarten in ihrem am 13.06.2016 veröffentlichten „New Energy Outlook 2016“ weiter rapide fallenden Kosten für Photovoltaik und Windkraft: Die Stromgestehungskosten für PV sinken bis 2040 um etwa 60, für Onshore-Wind um 41 Prozent. Dies mache diese beiden Energieformen dann zur günstigen Stromerzeugungsart. In einigen Ländern werde das bereits in den 2020er Jahren erreicht, in den meisten dann aber in den 2030er Jahren.
Zugleich passten die BNEF-Analysten ihre langfristigen Kostenprognosen für Kohle und Gas an. Entgegen früherer Erwartungen rechnen sie nun damit, dass auch diese Stromerzeugungsquellen weiterhin zu niedrigen Kosten nutzbar seien, zumal es ein Überangebot geben werde. Bei den erwarteten Investitionen in neue Kapazitäten hätten die Erneuerbaren die Nase vorn. Etwa 7 der 10,13 Billionen Euro würden bis 2040 in PV, Wind und Co. investiert. Davon würden allein 3 Billionen Euro in neue PV-Anlagen investiert und 2,75 Billionen Euro in neue Windparks. 1,9 Billionen würden in neue Kohle- und Gaskraftwerke fließen, so die Analysten in ihrem Report.
Die Photovoltaik wird laut Bericht stark wachsen – auch wegen der verstärkten Kombination mit Speichersystemen. Nach Ansicht der BNEF werden 2040 kleine PV-Dachanlagen mehr als zehn Prozent der Stromerzeugungskapazitäten ausmachen. Sie würden dann rund 1.795 Terawattstunden der globalen Stromnachfrage abdecken. Auch der kombinierte Anteil von Wind und PV werde sich bis 2040 weltweit verneunfachen und auf 10.591 Terawattstunden steigen. Dies seien dann ein Anteil von 30 Prozent – gegenüber fünf Prozent im vergangenen Jahr. In einigen Ländern wie Deutschland, Mexiko, Großbritannien und Australien erreiche die PV-Wind-Durchdringung 2040 bereits mehr als 50 Prozent.
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