Universität Kassel unterschreibt internationale Open Access-Initiative
Die Universität Kassel ist als eine der ersten deutschen Universitäten der weltweiten Initiative Open Access 2020 beigetreten. Sie unterstützt damit die Bemühungen einer wachsenden Zahl von Forschungseinrichtungen, den Großteil der heute per Subskription erscheinenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften frei verfügbar zu machen.
Zu den Unterzeichnern der im Dezember 2015 während der 12. Berlin-Konferenz (s.: solarify.eu/neue-initiative-zur-staerkung-von-open-access und solarify.eu/neuer-impuls-fur-open-access) und unter Federführung der Max-Planck-Gesellschaft vorabgestimmten Absichtserklärung gehören unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz und die Fraunhofer-Gesellschaft. Mit der Universität Bielefeld und der TU Braunschweig gehört die Universität Kassel zu den ersten deutschen Universitäten, die sich dieser zwischenzeitlich international von 75 Institutionen getragenen Initiative anschließt.
Die Unterzeichner sehen das derzeitige Publizieren in kostenpflichtigen wissenschaftlichen Zeitschriften kritisch hinsichtlich Zugriffsmöglichkeiten, Kosteneffizienz, Transparenz und Nutzungseinschränkungen. Um Open Access (OA) weiter voranzubringen, setzen sie sich für eine Umwandlung eines Großteils der bestehenden wissenschaftlichen Zeitschriften hin zum OA-Modell ein. Dazu sollen Gelder, die derzeit in Zeitschriftenabos fließen, umgeschichtet und für nachhaltige OA-Geschäftsmodelle verwendet werden.
„Die Erklärung basiert auf der Erkenntnis“, so der Leitende Bibliotheksdirektor der Universitätsbibliothek Kassel Axel Halle, „dass es zwar schon viele gute und auch gut genutzte OA-Journals gibt, die derzeitige Bewertung wissenschaftlicher Leistung de facto aber oftmals das Publizieren in tradierten Zeitschriften mit hohem Impact Factor verlangt, trotz dessen oft kritisierter Aussagekraft.“ Die angestrebte Transformation soll es den Autorinnen und Autoren ermöglichen, weiterhin in den von ihnen bevorzugten Zeitschriften zu veröffentlichen und gleichzeitig die Vorteile des OA zu nutzen. Parallel dazu unterstützen die Unterzeichner auch weiterhin die Fortentwicklung neuer und verbesserter Formen des OA.
„Einzelne Einrichtungen wie die Universität Kassel können nur wenig bewirken“, so Halle weiter. Die Abbestellung wichtiger Zeitschriftenpakete im Alleingang, um aus der Preissteigerungsspirale der großen Wissenschaftsverlage auszusteigen, sei keine realistische Option, würde sie doch lediglich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der eigenen Universität in ihrer Forschungsarbeit behindern, ohne OA wirklich voranzubringen. „In einem wachsenden und breit aufgestellten Bündnis aus wissenschaftlichen Organisationen und Einrichtungen kann es jedoch gelingen, das Publizieren langfristig so umzugestalten, dass wissenschaftliche Veröffentlichungen online jederzeit und weltweit kostenfrei genutzt werden können“. Dadurch würden öffentliche Gelder in Zukunft wesentlich effizienter und nachhaltiger eingesetzt als im bestehenden System. Mit ihrer Unterzeichnung der Erklärung versteht sich die Universität Kassel als Teil und Förderer dieses Umwandlungsprozesses.
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