Das Tenure-Track-Verfahren entspricht der auch in Deutschland früher möglichen Verbeamtung auf Widerruf (im Gegensatz zur Verbeamtung auf Zeit). Diese entfiel im Zuge hochschulpolitischer Veränderungen in den 70er Jahren. Der Grund lag wahrscheinlich in der Starre des Beamtentums und den internen Schwierigkeiten deutscher Hochschulen, mit dem Widerrufsverfahren auch einen wissenschaftlichen Leistungsfilter zu verknüpfen.
Tenure-Track wird derzeit in Deutschland insbesondere in Zusammenhang mit der Juniorprofessur diskutiert, da die Fünfte Novelle zum Hochschulrahmengesetz von 2002 mit der Juniorprofessur auch die Möglichkeit, sie mit Tenure-Track auszustatten, eingeführt hat. Bei den deutschen Hochschulleitungen ist jedoch eine ablehnende Haltung festzustellen, da man irrtümlicherweise von einer „Regellaufbahn“ und „Regelbeförderung“ ausgeht: Aus Mangel an Erfahrung mit dieser suspekt betrachteten Neuerung aus Übersee befürchtet man, dass die Beförderung auf eine Lebenszeitprofessur am Ende der auf sechs Jahre befristeten Juniorprofessur in der Regel stattzufinden habe, so wie die meist dreijährige Probezeit vieler Beamtenlaufbahnen in der Regel bestanden wird. Daher waren nur 8 % der etwa 1000 bis Mitte 2006 ausgeschriebenen Juniorprofessuren mit Tenure-Track ausgestattet.[1] Man hat also eine Endauswertung, obwohl sie keineswegs in den meisten Fällen positiv ausfallen muss, in mehr als 90 % der Fälle vorsichtshalber gar nicht vorgesehen und somit das vermeintliche Risiko ausgeschlossen, einen mittelmäßigen oder ungeliebten Mitarbeiter nach sechs Jahren auf Lebenszeit behalten zu müssen. Da die ersten Endauswertungen im Jahre 2008 stattgefunden haben, gibt es noch keine langfristigen Erfahrungswerte über die Erfolgsquote.
Die Helmholtz-Gemeinschaft schreibt jährlich Nachwuchsgruppenleiterstellen mit Tenure-Track aus, allerdings sind es zahlenmäßig viel weniger als Juniorprofessuren. Es wird dort bereits im dritten Jahr einer auf fünf Jahre befristeten Anstellung über die Weiterbeschäftigung auf Lebenszeit beschlossen. Die LMU München hat seit 2006 nach diesem Verfahrensmodell 79 Stellen geschaffen — aber ohne Karriereaufstieg auf eine höhere Stufe — und möchte es mit den Fördermitteln aus der Exzellenzinitiative weiter ausbauen. Die TU München führt es ab 2012 ein, allerdings als echtes Karrieresystem: Es beschränkt sich nämlich nicht auf die Entfristung einer Professur, sondern umfasst auch den Karriereaufstieg bis zum (Full) Professor. Für befristete Professoren (Assistant Professors), die nach 6 Jahren die Aufstiegskriterien nicht erfüllen, endet die Karriere an der TUM. Bis 2020 sollen insgesamt 100 Professoren berufen werden, 25 davon werden aus Geldern der zweiten Runde der Exzellenzinitiative finanziert.[2]
Im Juli 2014 empfahl der Wissenschaftsrat, mehr entfristete Stellen im Mittelbau zu schaffen, die Zahl der Professuren von 26.000 auf 33.500 zu erhöhen und einen größeren Anteil von Tenure-Track Professuren zu schaffen. So sollten Karrierewege an deutschen Universitäten „international nachvollziehbarer“ und „transparenter“ werden.
->Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Tenure-Track