BMVI-Studie untersucht wirtschaftliche, rechtliche und technische Voraussetzungen für den Einsatz
Etwa 50 Prozent des deutschen Streckennetzes sind nicht elektrifiziert. Der Einsatz elektrischer Triebzüge mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen ist eine interessante und erfolgversprechende Alternative. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) und koordiniert von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) untersuchte ein Konsortium den Einsatz von Brennstoffzellentriebwagen in Deutschland.
Anlässlich der Vorstellung der Studienergebnisse erklärte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: „Elektromobilität mit Wasserstoff- und Brennstoffzelle ist eine vielversprechende Zukunftstechnologie, die sich insbesondere für den Einsatz im Verkehrsbereich gut eignet. Das gilt neben der Straße auch für die Schiene, wo elektrische Triebzüge eine emissionsarme Alternative zum Dieselbetrieb sein können. Diese Entwicklung wollen wir fördern. Wir haben deshalb den Schienenverkehr zu einem Förderschwerpunkt unseres Nationalen Innovationsprogramms gemacht.“
Emissionsfrei bahnfahren – Wasserstoff ist voll einsatzfähig im täglichen Betrieb
Im Rahmen der Studie wurden betriebliche Anforderungen an Brennstoffzellenantriebe im Bahnbetrieb wie Betankung, Einsatzplanung, Wartung und Haftungsfragen untersucht. Ergebnis: Hinsichtlich der Umlaufplanung und dazugehörenden Betankung bzw. Wartung für die infrage kommenden Strecken in Deutschland gibt es keine operationellen Einschränkungen durch die Wasserstofftechnik. Geplant ist eine Betankung an jedem bzw. jedem zweiten Tag im Depot. Ein weiterer Vorteil der Wasserstoff-basierten Antriebstechnik ist die Umwandlung des Wasserstoffes in Bewegungsenergie. Diese erfolgt emissionsfrei und ist energieeffizienter als konventionelle Dieselantriebe. Auf Strecken mit vielen Haltepunkten sowie wechselnden Höhenprofilen kann der kombinierte Brennstoffzellen- Batterieantrieb sein Potenzial besonders gut ausschöpfen.
25 Prozent günstiger als Diesel, empfohlene Betreiberstrukturen
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse der Studie hat ergeben, dass bei den laufenden Kosten der Infrastruktur (Betriebskosten, Treibstoffkosten, Gebühren) aufgrund von Effizienzvorteilen des Brennstoffzellen- Antriebs und geringerer Instandhaltungskosten gegenüber der Dieselinfrastruktur mit Kostenvorteilen von mittelfristig bis zu 25 Prozent gerechnet werden können. Eine Empfehlung der Studie ist ein Modell, in dem der Aufgabenträger Eisenbahnverkehrsunternehmen von kleiner oder mittlerer Größe das Fahrzeug bzw. den Fahrzeugpool beispielsweise per Leasing zur Verfügung stellt. Die Entwicklung geeigneter Realisierungsmodelle sollte unter Berücksichtigung der Wasserstoffinfrastruktur vor Ort sowie weiterer regionaler Rahmenbedingungen erfolgen. Für den Einzelfall wer
den deshalb projektspezifische Machbarkeitsstudien empfohlen.
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