Deutsche Bank steigt aus Kohlegeschäft aus

NYT: Exodus der Kohle-Finanzierer

Laut einem Artikel der New York Times zieht sich die Deutsche Bank aus Kohlefinanzierungen zurück. Wie die beiden Autoren Michael Corkery und Cliford Krauss schreiben, hätten viele große Banken und andere Kreditgeber unter dem Druck der Auseinandersetzungen mit Umweltschützern und besorgt über große Verluste in den vergangenen Jahren den Rückzug aus dem Kohlebergbau angetreten. Aber selbst in dunklen Zeiten habe es eine Bank gegeben, auf die Verlass gewesen sei: die Deutsche Bank – „jetzt nicht mehr“.

14.06.2016: Banktrack, Rainforest Action Network, Oil Change International und Sierra Club haben in ihrem jährlichen Bericht über die Finanzierung fossiler Energieträger durch große Privatbanken unter dem Titel „Shorting the Climate“ erstmals neben Geldern für Kohleminen und -kraftwerke auch die für extreme Formen der Ölförderung (Ölsande, arktisches Öl und Tiefsee-Öl) und Gasgewinnung (Ausbau nordamerikanischer Flüssiggasterminals) untersucht. Aus deutscher Sicht sticht die  Deutsche Bank laut urgewald abermals negativ hervor: Beim Kohle-Bergbau belegt sie mit Finanzierungen in Höhe von 6,73 Milliarden US-Dollar zwischen 2013 und 2015 sogar erstmals den negativen Spitzenplatz. Bei Kohle-Kraftwerken liegt sie mit 6,19 Milliarden US-Dollar weltweit auf Platz zehn, bei extremem Öl auf Platz neun (14,55 Milliarden US-Dollar) und bei extremem Gas mit 15,69 Mrd. US-Dollar auf Platz sieben. (Entwicklungspolitik Online)

Die NYT-Autoren sehen im Divestment des „deutschen Bankenriesen“ ein weiteres Zeichen für wachsende Risiken von Banken, die klimaschädliche Unternehmen finanzieren. Eben hätten sechs führende Mitglieder des Metall- und Bergbau-Finanz-Teams der DeutschenRauchfahne das KW Reuter West, Berlin - laut UBA 2,8 Mio. t CO2 pro Jahr - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft Bank, das für die Aufsicht über Geschäfte in der Kohleindustrie verantwortlich ist, angekündigt, sie würden zu Jefferies wechseln, einer kleineren, aggressiven New Yorker Investmentbank, mit einem Talent für die Abwerbung von Bankern, die sich bei größeren, weltweit agierenden und stark unter Beobachtung stehenden Banken zunehmend fehl am Platz fühlen. Eine Deutsche-Bank-Sprecherin wollte sich zu dem „Manager-Exodus“ nicht äußern. Doch laut Analysten ist der Umzug teilweise der Entscheidung der Deutschen Bank geschuldet, sich aus Kohleprojekten zurückzuziehen.

Es scheint auch laut Energy Watch Group-Präsident Hans Josef Fell keine Pläne zu geben, wie die Manager zu ersetzen seien, ein weiteres Indiz dafür, dass das Kohlegeschäft nicht weitergeführt wird. Denn schon im Mai habe der DB-Vorstand auf der Hauptversammlung angekündigt, die Aktivitäten im Kohlesektor nicht mehr auszuweiten. Besonders die amerikanische Kohleindustrie, der wichtigste Kohlemarkt für die Deutsche Bank, habe in letzter Zeit mit vielen Insolvenzen zu kämpfen (siehe: solarify.eu/keine-kohle-mehr-peabody-pleite]. Fell: „Energieunternehmen setzen nun mehr auf Gas und Erneuerbare Energien“.

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