Steigende Verunsicherung bei potenziellen Investoren
Das Absinken des Pfunds nach dem Brexit und die zunehmende wirtschaftliche Instabilität in Großbritannien durch dessen verheerende Folgen – so das Öko-Portal – lasse die Verunsicherung der Investoren weiter ansteigen und steigere nicht deren Interesse. Durch den weiteren Verfall des Strom-Großhandelspreises wüchsen die Gesamtkosten des AKW-Projekts. Je geringer die Erträge am Markt für die in HPC produzierte Energie, desto größer sei die Differenz zum garantierten Abnahmepreis von fast 85 € (plus Inflationsausgleich) pro MWh und desto stärker fielen die Gesamtkosten dem Staat zur Last, der diese Differenz durch den „contract for difference“ übernehmen will.
„Zwar beteuern die Betreiber des Projektes, dass diese Kosten nicht zu Lasten der Stromkunden erfolgen, aber wer sonst wird die gigantischen Kosten wohl bezahlen müssen, wenn nicht Stromkunden oder Steuerzahler?“ fragt oekonews.at. „Bis heute sind die Investitionsverträge nicht unterzeichnet, die Investoren werden immer nervöser, auch bei der EdF zweifeln immer mehr Entscheidungsträger angesichts der Erfahrungen mit enormen Bauverzögerungen und Kostenerhöhungen beim französischen AKW-Projekt Flamanville sowie wegen der unsicheren Lage in Großbritannien nach dem Brexit an dem Projekt und treten für einen Abbruch ein.“ Zudem entscheide der EuGH in den nächsten Monaten über die Nichtigkeitsklage Österreichs, welche die Zulässigkeit hoher Subventionen für Atomstrom als Widerspruch zum Wettbewerbsrecht anficht.
Fast genau vor einem Jahr, am 07.07.2015, klagte die österreichische Regierung und eine Reihe von Unternehmen beim EuGH gegen die EU-Subventionen für HPC: BEE-Geschäftsführer Hermann Falk hielt diese Klage für einen „wichtigen und richtigen Schritt. Die britische Regierung macht mit dem Bau des neuen Atomkraftwerks einen Riesenschritt rückwärts in die Vergangenheit und das auch noch mit dem Segen der Europäischen Kommission. Erneuerbare Energien sind schon heute deutlich günstiger und werden durch die technologische Entwicklung noch effizienter. Sie sind sicher und zuverlässig.“ Doch Hinkley Point C setze ein anderes Zeichen: Auf die britischen Stromkunden kämen immense Kosten zu, die sich sogar über die Jahre hinweg massiv steigerten. Der Atomstrom solle am Anfang 12 Ct/kWh kosten und würde dann durch den Inflationsausgleich immer teurer, erst bis zur Inbetriebnahme und dann noch über Jahrzehnte hinweg. Vergleiche man dies mit dem hiesigen EEG (Laufzeit 20 Jahre, kein Inflationsausgleich) entspräche dies einer Vergütung von 38 Ct/kWh. „Der Neubau des Atomkraftwerks wird aber nicht nur teuer, sondern schafft erneut eine Risikoquelle für ganz Europa, deren externe Kosten nicht eingepreist werden. Die Wettbewerbsverzerrung benachteiligt Unternehmen, die im europäischen Wettbewerb mit den Betreibern von Hinkley Point C stehen. Es ist daher konsequent, dass heute Österreich sowie in der vergangenen Woche bereits eine Reihe von Unternehmen gerichtlich gegen diese neue Atomsubvention vorgehen beziehungsweise vorgegangen sind.“
Der oberösterreichische Landesrat für Umwelt, Wasserrecht, Integration und KonsumentInnenschutz, Rudolf Anschober, seh gegenüber oekonews.at in der Entscheidung über HPC einen Präzedenzfall: „Die neuen Schätzungen der Gesamtkosten zeigen neuerlich und besonders dramatisch auf, dass die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energieträger mehrfach preisgünstiger wäre und dass Hinkley Point C ohne enorme Milliarden-Subventionen nicht umsetzbar ist. Die Entscheidung über die Zulässigkeit der Milliardensubventionen ist ein Präjudiz für alle derzeit in Planung befindlichen Atomprojekte, auch jene direkt an der österreichischen Grenze in Dukovany und Temelin. Gelingt uns das Stoppen von Hinkley Point, dann haben wir gleichzeitig auch den Ausbau von Dukovany und Temelin gestoppt.“
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