„Offshore-Wind“ durch EEG in schwerer See“

Ausbau im ersten Halbjahr 2016 in Deutschland

Im ersten Halbjahr 2016 gingen 43 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 258 Megawatt neu ans Netz. Auf See speisten damit zum 30. Juni 2016 insgesamt 835 Anlagen mit einer Leistung von 3.552,2 MW Strom ein. Zudem sind 54 Anlagen mit einer Leistung von 324 MW bereits errichtet und stehen vor ihrem Netzanschluss. Für 142 weitere Anlagen wurden bereits Fundamente errichtet. Die Branche rechnet damit, dass in Deutschland im Jahresverlauf insgesamt Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von etwa 700 MW erstmals ins Netz einspeisen. In der deutschen Nord- und Ostsee werden zum Jahresende demnach Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung knapp 4 Gigawatt am Netz sein. Die durchschnittlich ans Netz angeschlossene Leistung pro Anlage ist von gut 4 auf 6 MW gestiegen. Effizientere Anlagen mit längeren Rotorblättern setzen sich durch.

Die Branchenorganisationen und Verbände, welche die Zahlen durch die Deutsche WindGuard zusammenstellen ließen, werten den Ausbau 2016 als maßvollen Beitrag für einen steten Ausbau. Die Stetigkeit des Offshore-Windenergie-Ausbaus auf substanziellem Niveau hat weiterhin die höchste Priorität, auch um Kostensenkungen durch Skaleneffekte zu erreichen. Die niederländischen Ausschreibungen machen die Möglichkeiten zur Kostensenkung klar, auch wenn die Bedingungen dort nicht eins-zu-eins auf Deutschland zu übertragen sind: Für Projekte mit finaler Investitionsentscheidung im Jahr 2020 ist das Ziel von 10 Ct/kWh erreichbar über 20 Jahre gerechnet, exklusive der Netzanbindung. Die Ergebnisse zeigen, dass große Volumina zu deutlichen Kostensenkungen führen.

Für die Offshore-Windbranche steht fest: Wenn der schleppende Netzausbau den Ausbau der Windenergie auf See und anderer erneuerbaren Energien weiterhin bremst, wird die Energiewende scheitern. Der bisher sträflich vernachlässigte Ausbau der Übertragungsnetze an Land muss beschleunigt werden, anstatt als Begründung für das Bremsen des Offshore-Windenergie-Ausbaus zu dienen. Es ist belegt, dass erhebliche Beschleunigungs- und Kostensenkungspotenziale bei Offshore-HGÜ-Netzanbindungen (Hochspannungsgleichstromübertragung) bestehen. Zur kurzfristigen Überbrückung von Netzengpässen an Land sollten Verfahren und technische Innovationen zur besseren Netzauslastung genutzt werden. Die Offshore-Organisationen und Verbände verweisen in diesem Zusammenhang auf die im Juni veröffentliche Branchenstudie „Beschleunigungs- und Kostensenkungspotenziale bei HGÜ-Offshore-Netzanbindungsprojekten“.

Die Organisationen und Verbände fordern, mit Blick auf die in letzter Minute des Gesetzgebungsverfahrens und ohne ausreichenden Diskurs getroffenen Änderungen, Korrekturen vorzunehmen bezüglich der Ausschreibungsmodalitäten der Jahre 2021 und 2022. So muss die Stichtagsregelung für die anspruchsberechtigten Projekte im Übergangssystem für die Ausschreibungen auf Ende 2016 verschoben werden, um ausreichend Wettbewerb zu gewährleisten. Nach der aktuellen EEG Novelle müssen die Projekte bis zum 1. August dieses Jahres eine Planfeststellung, eine Genehmigung oder eine Erörterung erreicht haben, um an Ausschreibungen in 2017 und 2018 teilnehmen zu können.

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