Sozial-kultureller Wandel notwendig
Beim Klimaschutz ist es wie bei einer Diät: Die ersten Kilos verliert man ziemlich schnell und dann wird es schwierig. Gegenwärtig emittiert ein Bundesbürger im Schnitt zehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Wir sind noch sehr weit entfernt vom Ziel „1,5 Tonnen je Einwohner und Jahr“ und doch wird es jetzt schon schwer. Die leichteren Effizienzpotenziale haben Manager und Ingenieure bereits weitgehend gehoben. Seit einigen Jahren stagniert das CO2-Niveau. Und den absoluten Ressourcenverbrauch konnten wir trotz aller Anstrengungen gar nicht verringern.
Nach und nach zeichnet sich ab, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Planeten allein mit technischen Innovationen nicht gelingen wird. Notwendig ist auch ein sozial-kultureller Wandel. Die politischen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, das ist der Fokus des Buchprojektes „Ökoroutine. Damit wir tun, was wir für richtig halten“.
Ökoroutine
In vielen Bereichen ist Ökoroutine schon heute selbstverständlich: Mülltrennung, Sparlampe, effiziente Kühlschränke, Waschmaschinen, Staubsauger. All das ist normal geworden. Routinen prägen unseren Alltag und ganz unbewusst profitieren wir dabei von zahllosen Regeln und Standards: Druckerpapier, Steckdosen und Trinkwasser. Das Reinheitsgebot für deutsches Bier genießt bis heute weltweit Anerkennung. Ökoroutine greift diese Logik auf, schafft Gelegenheitsstrukturen und verselbständigt den Wandel zur Nachhaltigkeit.
Dreh- und Angelpunkt der Ökoroutine sind konkrete und einfache politische Werkzeuge. Es geht um Fahrpläne in Form von Limits und Standards etwa für das Gewicht und den Kohlendioxidausstoß von Fahrzeugen. Es geht um Tempo, Parkplätze, Straßenbau, Flughäfen, Pestizide, Düngemittel, Tierhaltung, Kohlestrom, Verpackungen, Garantiezeit, Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Finanztransaktionen und vieles mehr. Ökoroutine macht innovative Handlungsvorschläge. Sie sind konkret, praxisnah und meist verblüffend einfach. Viele Werkzeuge richten sich an die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, andere an die Konsumenten. Sie verankern den achtsamen Umgang mit Ressourcen institutionell. Sie machen Öko für alle möglich.
Das Buchprojekt wird finanziell unterstützt durch die Stiftung Forum für Verantwortung (Klaus Wiegandt) und die Vereinigung der Freunde des Wuppertal Instituts e.V..
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