Regionaler Rückgang der Abregelung in Schleswig-Holstein ab 2017 erwartet
Habeck: „Wir erweitern die Möglichkeiten, Strom zu nutzen statt abzuschalten“
Aufgrund drohender Überlastungen im Stromleitungsnetz sind in Schleswig-Holstein 2015 knapp 3.000 Gigawattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien abgeregelt worden. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht des Energiewendeministeriums und der Netzbetreiber TenneT TSO und Schleswig-Holstein Netz AG hervor, der am 03.08.2016 veröffentlicht wurde. Angesichts des zügigen Netzausbaus in Schleswig-Holstein rechneten die Netzbetreiber bereits ab 2017 mit dem Beginn einer leichten Entspannung und einem phasenweisen regionalen Rückgang der Abregelungen in Schleswig-Holstein, heißt es.
„Der Anstieg ist ärgerlich. Strom aus Erneuerbaren Energien abzuschalten statt ihn zu nutzen, ist absurd. Zumal wenn Kohle- und Atomstrom weiter fließen und die Netze verstopfen“, sagte Minister Habeck. „Deshalb treibt Schleswig-Holstein den Netzausbau so konsequent voran. Der Erfolg dieser gemeinsamen Anstrengungen wird nach Einschätzung der Netzbetreiber schon 2017 in bestimmten Regionen Schleswig-Holsteins sukzessive spürbar.“
Urban Keussen, Vorsitzender der TenneT-Geschäftsführung sagte: „Mit der schrittweisen Inbetriebnahme der Westküstenleitung werden wichtige Meilensteine des Netzausbaus in Schleswig-Holstein erreicht. Zusammen mit dem geplanten Netzausbau auch in den anderen Bundesländern und der Gleichstromverbindung SuedLink können wir die Abregelung von Windstrom dann weitgehend vermeiden. In Schleswig-Holstein sind wir – auch dank der Unterstützung der Landesregierung – auf einem sehr guten Weg. Zusätzlich suchen wir nach besonders innovativen Lösungen zur Einbindung von erneuerbaren Energien. Deshalb ist TenneT in drei sogenannten Schaufensterprojekten des Bundeswirtschaftsministeriums engagiert, die sich genau mit dieser Frage befassen.“
„Um das große Potenzial der Erneuerbaren Energien besser zu nutzen, verfolgen wir in enger Zusammenarbeit mit allen Akteuren eine Doppelstrategie: Wir haben einerseits mit mehreren hundert Millionen Euro unsere Netze ausgebaut und mittels neuer Technologien leistungsfähiger gemacht. Gleichzeitig streben wir eine deutlich gesteigerte Vor-Ort-Nutzung des EEG-Stroms an – etwa über dessen Umwandlung in Wasserstoff oder Wärme sowie im Rahmen des Forschungsprojektes NEW 4.0“, sagt Matthias Boxberger, Vorstand Schleswig-Holstein Netz AG.
Habeck betonte: „Außerdem werden wir Industrie und Wärmelieferanten dabei unterstützen, den Strom zu nutzen statt ihn abzuregeln. Für entsprechende Möglichkeiten haben wir uns auf Bundesebene intensiv für das Instrument der „zuschaltbaren Lasten“ eingesetzt. Insgesamt war der Bund hier zu zögerlich und schwerfällig, aber ein erster Schritt wurde im Rahmen der EEG-Novelle gemacht. Die Zukunft der Erneuerbaren liegt in der Sektorenkopplung , die auch mit Projekten wie NEW 4.0 vorangetrieben wird.“