Comics als visueller Zugang zu Technik
Innovative Technologien wie die Künstliche Fotosynthese werden vor allem die Lebenswelt heutiger Jugendlicher prägen. Umso wichtiger sind auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Zugänge zu Technikzukünften. Comics ermöglichen einen intuitiven Einstieg und eine spielerische Auseinandersetzung mit komplexen Themen. Während eines Comic-Workshops im Sommer 2015 unter Anleitung des Wissenschaftskommunikators Philipp Schrögel wurden Comics genutzt als Ausdrucksmittel für die Ansichten und Ideen jugendlicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Damit konnten die Technikzukünfte von Jugendlichen erschlossen, diskutiert und um ihre Perspektive erweitert werden. Die Teilnehmer erstellten in Comics eigene Technikzukünfte. Sie thematisierten wichtige Herausforderungen wie Umweltverschmutzung oder den „Nicht-in-meinem Hinterhof“-Effekt beim Bau neuer Stromtrassen.
Was haben wir gelernt?
Mit den Dialogveranstaltungen konnten ganz unterschiedliche Teilöffentlichkeiten in die Diskussion über die Künstliche Fotosynthese eingebunden werden. Die Technikzukünfte, in Form erzählter Geschichten und selbst gemalter Comics, illustrierten wissenschaftliche Erkenntnisse ansprechend und verständlich, warfen Fragen auf und zeigten Probleme der wissenschaftlichen Darstellung. Die Projektgruppe sammelte auch Ideen und Kritikpunkte unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zur Künstlichen Fotosynthese. So befürchten viele Menschen, dass nach Unfällen gentechnisch veränderte Organismen freigesetzt werden könnten. Kritisch hinterfragt wurden auch der Wirkungsgrad und die Wirtschaftlichkeit der neuen Technologien sowie ihr Verbrauch von Wasser, Energie und Dünger. Als Chance bewerteten die Teilnehmer die Verwendung von Industrieabgasen. Die organische Fotovoltaik inspirierte viele zu originellen Anwendungsideen, etwa bunten Hausfassaden oder Spielgeräten, die Energie speichern.
Folgeprojekt zum Stand der Forschung
Das acatech-Projekt zu den Technikzukünften der Künstlichen Fotosynthese endete mit einem Debating-Workshop mit Studierenden in der Evangelischen Akademie in Tutzing. In einem Folgeprojekt der Wissenschaftsakademien werden derzeit die wissenschaftlich-technischen Herausforderungen analysiert. Am 26.07.2016 fand dazu im Rahmen der Reihe „acatech am Dienstag“ in München eine Diskussion zu „Kraft- und Rohstoffen aus Licht und Luft“ statt. Wer sich für das Thema interessiert, kann eigene Impulse in einem Science Café während der 129. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. am am 11.09.2016 in Greifswald einbringen. Der Dialog mit der Öffentlichkeit geht weiter.
Autor: Marc-Dennis Weitze, acatech