2016 kein Umweltranking
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte die Bundesregierung auf, sie solle klare Vorgaben für den Abgasausstoß machen und intensiv kontrollieren. Angesichts des Abgasskandals veröffentlichte der VCD in diesem Jahr seine jährliche Umweltliste ohne Platzierzungen – „mitten im Abgasskandal fehlt es einfach an der seriösen Datengrundlage, um ein Ranking der umweltverträglichsten Autos vorzunehmen,“ so eine Pressemitteilung am 16.08.2016.
Der Verkehrsclub veröffentlicht seit 1989 jährlich eine Liste aktueller Pkw-Modelle mit geringem Benzinverbrauch, niedrigem CO2-Ausstoß und wenig Lärmentwicklung. „Die Hersteller müssen den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen“, ergänzte der VCD-Autoexperte Gerd Lottsiepen. Das sei die Voraussetzung dafür, dass Autos wieder unter ökologischen Gesichtspunkten verglichen und gekauft werden können, so der VCD.
Kriminelle Energie – CO2-Ausstoß aller Fahrzeuge höher als von Herstellern angegeben
Der VCD spricht von einer massiven Vertrauenskrise gegenüber der Autoindustrie, denn der CO2-Ausstoß aller Fahrzeugen sei höher als von den Herstellern angegeben. Der Verkehrsclub Deutschland schreibt zur aktuellen Umweltliste: „Auch wir wussten, dass die Daten mit Vorsicht zu genießen sind und haben die Schönrechnerei der Autobauer mehrfach kritisiert. Aber wir haben nicht geahnt, in welchem Ausmaß einige Hersteller mit geradezu krimineller Energie Abgastests fälschen.“
Deswegen spricht der Verband diesmal keine uneingeschränkten Empfehlungen für umweltverträgliche Autos aus – und kritisiert neben den Herstellern die Bundesregierung: „Die Bundesregierung darf nicht länger zuschauen.“
Umweltbewusste Autokäufer sollen abwarten
Die Botschaft in diesem Jahr: Mit dem Autokauf erst mal abwarten. Wer könne, solle den Kauf eines neuen Autos verschieben. Wer dringend eines braucht, dem rät der VCD zu einem umweltfreundlichen Gebrauchtwagen. Wer allerdings dennoch ein Auto kaufen wolle, erhalte weiterhin Orientierung – auch ohne TopTen: „Für verschiedene Nutzertypen geben wir Beispiele, Autos, die in früheren VCD Auto-Umweltlisten gut abgeschnitten haben und im Realverkehr ihre gute Umweltperformance bewiesen haben.“
Der durch die Abgasaffäre in Misskredit geratene Diesel hat laut Verkehrsclub in der Stadt keine Zukunft, letzte Nische sei die Autobahn, aber nur für Vielfahrer. Auch hier verweist der Verband auf Alternativen wie Erdgas- oder Hybridfahrzeuge. Der VCD sieht ohnehin das baldige Ende des Verbrennungsmotors – in Zeiten des Klimawandels werde die Zukunft den Elektroautos gehören. Allerdings seien die immer noch zu teuer und würden deswegen kaum gekauft. Dabei lohne sich das E-Auto vor allem für Pendler, die täglich 50 Kilometer und mehr zurücklegen.
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