25 Jahre Mülltrennung – ein schwieriges Geschäft

Trotzdem trennen

Auch wenn die aktuelle Verwertungspraxis von Abfällen aus dem Gelben Sack noch weit hinter dem Möglichen zurückbleibe, gelte: Trotzdem trennen! Dabei solle darauf geachtet werden, dass die Verpackungen „löffelrein“ restentleert seien (der Joghurtbecher müsse also nicht in der Maschine gespült werden). Denn nur wenn getrennt werde, könne überhaupt recycelt werden. Recycling spare Energie und Rohstoffe, die dann nachfolgenden Generationen zur Verfügung stünden. Und weniger Rohstoffabbau bedeute immer auch mehr Natur- und Umweltschutz, weil Ökosysteme erhalten blieben und weniger Schadstoffe freigesetzt würden.

Verwertungsquoten

Laut Verpackungsverordnung müsse ein bestimmter Anteil der Verpackungen verwertet werden. Die Quoten unterschieden sich nach Materialien

Einwegglas 75 Prozent
Weißblech 70 Prozent
Papier, Pappe und Karton 70 Prozent
Verbundverpackungen 60 Prozent
Aluminium 60 Prozent
Kunststoff 60 Prozent

Laut Gesetz müssten aber nur 36 Prozent der Kunststoffverpackungen recycelt werden, die restlichen 24 Prozent dürften ebenfalls „energetisch verwertet“, also in Kraftwerken verbrannt werden. Insgesamt müssten alle Verpackungen zu 65 Prozent verwertet werden, 55 Prozent stofflich – die guten Erfolge bei Glas und Papier sorgten jedoch dafür, dass die Recyclinganteil bei Kunststoffverpackungen seit Jahren bei 36 Prozent stagniere.

Das fordert der NABU:

  • „Vermeidung muss vor Verwertung kommen! Die Müllmenge muss also insgesamt sinken, hierzu bedarf es einer Stärkung der Abfallvermeidung und des Designs for Recycling: Zur Vermeidung können alle beitragen, wenn sie zum Beispiel stärker auf Mehrwegverpackungen setzen und z.B. Tragetaschen mehrmals nutzen. Die Politik muss Abfallvermeidungsmaßnahmen fördern und Anreize für die Hersteller schaffen, ihre Verpackungen von Anfang an recyclingfreundlicher zu gestalten.
  • Mehrwegsystem stärken und ausbauen durch die Beibehaltung der Mehrwegquote und die Einführung einer Getränkeverpackungssteuer.
  • Ehrgeizigere Recyclingquoten: Aus Umwelt- und Klimaschutzaspekten sind höhere Quoten geboten, aus technologischer Sicht sind sie leicht umsetzbar. Dabei sollten die vom Umweltbundesamt als Minimum vorgeschlagenen Quoten von 65 Prozent umgesetzt und als selbstlernende Quoten angesetzt werden.
  • Gemeinsame Wertstofferfassung: Erfolgreiches Recycling ist auf größere Mengenströme sortenreiner Kunststoffe jenseits von Verpackungen angewiesen. Deshalb muss die Wertstofftonne bundesweit flächendeckend eingeführt werden, in die Verbraucher alle Wertstoffe aus Metall, Kunststoff und Holz gemeinsam mit Verpackungen entsorgen können, damit diese für die Kreislaufführung nicht verloren gehen.
  • Abbau der Überkapazitäten in der Müllverbrennung: So lange in Deutschland so viele Müllverbrennungsanlagen, kurz MVA stehen, in denen „sauber und diskret“ Plastikabfälle verbrannt werden, bedrohen sie die Recyclingkapazitäten mit billigen Verbrennungspreisen. Eine Energiesteuer für MVA, EBS-Kraftwerke und weitere Mitverbrennungsanlagen muss eingeführt werden und ihre Anzahl auf einige wenige moderne Anlagen reduziert werden.“

->Quelle: nabu.de