Maklermonitor 2016: Hauptsache neues Heim
Die Energieeffizienz der Wunschimmobilie spiele bei der Wohnungssuche eine Nebenrolle, berichten für den zweiten Teil des Marktmonitors Immobilien (MMI) 2016 des Immobilienportals Immowelt.de befragte Makler, vor allem, wenn der Immobilienmarkt angespannt sei. Für den Verkauf sei die Effizienz nicht entscheidend. Das Thema Energie & Umwelt gewinne „gerade auch in der Langzeitbeobachtung an Aussagekraft“. „Energieeffizienz als Vermarktungsfaktor“ ist das entsprechende Kapitel überschrieben.
Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) habe immerhin angegeben, „dass sich ein hoher energetischer Sanierungszustand positiv auf den Verkaufspreis auswirken kann“. 26 Prozent der Makler hätten die Erfahrung gemacht, dass sich die Vermarktungsdauer verkürze, 20 Prozent beobachteten, dass die Vermarktung einer energetisch sanierten Immobilie weniger aufwändig sei. Doch die Skeptiker würden mehr: 35 Prozent der befragten Makler sähen kaum bzw. gar keine Auswirkung auf den Verkaufspreis einer Immobilie – „ein Anstieg um gut vier Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr“, konstatiert der MMI.
Das könnte im aktuellen Marktumfeld begründet sein: „Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Betongold sowie dem damit verbundenen geringeren Angebot ist der Sanierungszustand der Immobilie weniger relevant.“ Besonders in Großstädten erkennen laut MMI 40 Prozent der Makler keine Auswirkung auf die Vermarktung durch einen hohen energetischen Sanierungsstand – in kleinen und mittleren Städten hingegen nur 27 bzw. 34 Prozent. Dennoch bestätige die Mehrheit, dass der energetisch hohe Sanierungsstand einer Immobilie immer noch ein Vermarktungsvorteil sei, auch wenn der Einfluss dieses Faktors in den vergangenen fünf Jahren abgenommen habe.
Im Gegensatz dazu stimmen 90 Prozent der Aussage zu, dass bereits der Anschein eines Sanierungsrückstands den realisierbaren Kaufpreis einer Immobilie negativ beeinflussen könne. Allerdings schätzten 62 Prozent andere Merkmale – besonders die Lage einer Immobilie – als wichtiger ein. Aber: Auch wenn die Energieeffizienz an Bedeutung verloren habe, beeinflusse sie doch den Preis. So schätzten die Makler den durchschnittlichen Kaufpreisabschlag aufgrund von Sanierungsrückständen aktuell auf etwa 19,5 Prozent.
Auch bei den Mietimmobilien zeigten sich die Auswirkungen der weiterhin starken Nachfrage: 41 Prozent könnten keine nennenswerte Auswirkung eines hohen Sanierungsstandards auf die Miete erkennen. Immerhin ein Drittel meine demgegenüber jedoch, aufgrund eines guten energetischen Zustandes mehr Miete verlangen zu können. 19 Prozent erwarteten kürzere Fristen bis zum Abschluss, 13 Prozent weniger Aufwand.
Sanierungsempfehlungen vor der Vermarktung
Vor dem eben dargelegten Hintergrund (obwohl der energetische Zustand als Vermarktungsfaktor an Bedeutung verloren hat, wirkt er sich dennoch auf Preis und Miete aus) stelle sich die Frage: Raten Makler ihren Kunden zu bestimmten Sanierungsmaßnahmen wie beispielsweise der Dämmung der obersten Geschossdecke/des Dachs oder aber dem Einbau einer neuen Heizungsanlage? Im Rahmen der MMI-Studie werde diese Frage seit 2010 unverändert gestellt. Die Zeitreihe zeige, dass sich Makler bei Sanierungsempfehlungen im Hinblick auf die Vermarktung einer Immobilie zunehmend zurückhielten: Während 2010 nur 12 Prozent keine Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich einer Vermietung/eines Verkaufs empfohlen haben, hat sich dieser Anteil 2016 verdoppelt: 24 Prozent (Mietimmobilien) bzw. 28 Prozent (Kaufimmobilien). Gut zwei Drittel (69 Prozent) würden hingegen wenigstens eine Maßnahme empfehlen, um den Wert der Miet- bzw. Kaufimmobilie zu steigern.
Folgt: Effizienzmaßnahmen bei Kaufimmobilien – Sanierungsempfehlungen zur Einhaltung von EnEV