DWD und UBA: In Deutschland Anpassung an Klimawandel immer wichtiger
Der Sommer 2016 brachte erneut globale Temperaturrekorde und Sturzfluten in Deutschland – ist das ein Vorgeschmack auf die Sommer der Zukunft? Die globale Temperaturen springen auf neue Rekordwerte: Global der wärmste Sommer und unter Umständen das wärmste Jahr seit 1880. Dabei zeigt sich das Wetter mit zahlreichen Dürren und Überschwemmungen häufig von seiner extremen Seite. Am 12.09.2016 lud das Deutsche Klimakonsortium mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Umweltbundesamt zu einem Klimafrühstück ein.
Was passiert, wenn die fortschreitende Erwärmung durch den menschengemachten Klimawandel mit dem natürlichen Klimaphänomen El Niño zusammenkommt, wird 2016 besonders deutlich. Auch wenn, wie DWD-Vize Paul Becker einräumte, „die Zuweisung von Ereignissen an den Klimawandel sehr schwierig ist, vor allem rückwirkend.“
In Deutschland erlebten die Menschen einen Sommer der Gegensätze, die allerdings weniger im Zusammenhang mit El Niño stehen. In Deutschland und Mitteleuropa war der Sommer 2016, verglichen mit der internationalen Referenzperiode 1961-1990, zwar nur geringfügig zu warm. Auch die durchschnittlichen Niederschlagssummen waren im Land unauffällig. Aber: im Frühsommer entfalteten vor allem im Süden und im Westen Deutschlands lokale Starkregenereignisse eine Zerstörungswucht, die kaum für möglich gehalten wurde. Bei heftigen Gewittern fielen gebietsweise extreme Regenmengen mit teilweise katastrophalen Folgen, wie zum Beispiel im bayrischen Simbach mit 180 l/m² innerhalb von nur 48 Stunden. Verantwortlich hierfür war die außergewöhnlich lang anhaltende Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“. Diese Wetterlage herrschte zwischen Ende Mai und Anfang Juni an 10 von 14 Tagen, und – was noch außergewöhnlicher ist – an sieben aufeinander folgenden Tagen.
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes: „Die Projektionen von Klimamodellen lassen eine Zunahme solcher starkregenauslösenden Wetterlagen für die Zukunft vermuten. Die erlebten Sturzfluten können ein Vorgeschmack auf die Sommer in einer zukünftigen wärmeren Welt sein. Und mehr noch: Sie können an jedem Ort in Deutschland eintreten. Darauf müssen wir uns mit noch besseren Wettervorhersagen, mehr Eigenvorsorge der Bürger und einer neuen Kultur im Umgang mit Naturgefahren vorbereiten.“
Die Vulnerabilitätsanalyse der Bundesregierung vom vergangenen Jahr setzt auf diesem Wissen auf und wird – leider – durch die diesjährigen Starkregenereignisse bestätigt. Der Aktionsplan Anpassung II des Fortschrittsberichts zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel leitet daraus konkrete Vorschläge ab, wie sich Deutschland auf solche Extreme besser einstellen kann. Genauso wichtig bleiben die Aufgaben des Klimaschutzes, um die Anforderungen an Anpassungsmaßnahmen nicht ins Unrealistische zu treiben.
Folgt: Bessere Warnung der Bevölkerung, Stärkung der Eigenvorsorge und Prävention