Deutschlands größte Vakuumröhren-Solaranlage in Betrieb

Ohne Forschungsmittel oder Sonderförderung

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist im August bei Senftenberg in Brandenburg Deutschlands bislang größte Vakuumröhren-Solaranlage in Betrieb gegangen. „Die Anlage könnte wegweisend sein“, so Philipp Kronsbein in SonneWind&Wärme am 29.09.2016, „da es sich um eine der ersten Megawattanlagen handelt, die ins klassische städtische Fernwärmenetz einspeisen“.

Die Befüllung der Anlage erfolgte nach fünfmonatiger Bauzeit am 16.08.2016. In den darauffolgenden Tagen wurde die Anlage ausführlich getestet. Dank des sonnigen Spätsommerwetters lieferte die Anlage bereits in den ersten acht Tagen täglich zwischen 15 und 30 MWh. In den ersten 14 Tagen erreichte die Anlage 350 MWh und konnte innerhalb des ersten Monats bereits 20% der garantierten Jahresleistung liefern.

Entstanden ist die solare Fernwärme-Unterstützung in Senftenberg ohne Forschungsmittel oder Sonderförderung, lediglich die MAP-Förderung der KfW wurde in Anspruch genommen. Diesen Punkt betont man bei den Stadtwerken Senftenberg. In einer Zeit, in der die Zukunft der Fernwärme intensiv diskutiert werde, habe man sich vom eigenen Pioniergeist leiten lassen.

Weniger als ein Tausendstel Fläche des Versorgungsgebiets

Die Unterstützung von Fernwärmenetzen mittels solarthermischer Anlagen gewinnt immer weiter an Relevanz nachdem der anwachsende PV-Stromanteil im Sommer KWK-Strom zunehmend unrentabel macht. Die Erschließung von Flächen für ausreichend dimensionierte Anlagen gestaltet sich zwar oftmals schwierig, jedoch ist die benötigte landwirtschaftliche Fläche ungleich größer, will man den Wärmebedarf mit nachwachsenden Rohstoffen decken. In Senftenberg nimmt die neue Anlage jedoch weniger als ein Tausendstel des Versorgungsgebiets ein.

Biodiesel aus Raps braucht sechsfache Fläche

Wollte man das Netz vollständig solarthermisch betreiben bräuchte man nach Berechnungen von Ritter XL Solar eine Fläche, die einem Fünfzigstel des Versorgungsgebietes entspricht. Mit einer Deckung des Wärmebedarfes mittels Biodiesel aus Raps oder Bioethanol würde man jedoch die sechsfache Fläche des Versorgungsgebietes benötigen um die gleiche Leistung zu erzeugen, so Ritter weiter.

  • Standort: Senftenberg/Brandenburg
  • Solaranlage für den Sommerbetrieb des städtischen Fernwärmenetzes
  • Kollektorfläche: 8.300 m²/1.680 XL 19/49 P
  • Jahresertrag: Ca. 4.000 MWh
    Im August 2016 ging auf der ehemaligen Deponie „Lauckfeld“ in Senftenberg die bislang größte thermische Solaranlage Deutschland in Betrieb. Mit 8.300 m² Kollektorfläche ist sie gleichzeitig eine der größten Anlagen mit Vakuumröhrenkollektoren und die erste echte Großanlage, die in Deutschland in ein klassisches städtisches Fernwärmenetz einspeist. Die Gesamtplanung dieser Solaranlage mit etlichen innovativen Details erfolgte durch Ritter XL Solar, die auch das komplette, aus 1.680 Hochleistungskollektoren bestehende Kollektorfeld und die Regelungstechnik lieferte. Das Fernwärmenetz der Stadtwerke Senftenberg hat eine Gesamtlänge von rund 33 Kilometern und bei einem Anschlusswert von rund 50 MW einen jährlichen Wärmebedarf von über 100 GWh. Die Solaranlage wurde so dimensioniert, dass sie an normalen Sommertagen den gesamten Wärmebedarf des Netzes liefern kann. Die Anlage ist dezentral über eine Ringleitung angebunden. Zusätzlich wurde im Heizwerk ein Bypass eingebaut, damit der 2000 m³-Wasserinhalt des Fernwärmenetzes an besonders strahlungsreichen Tagen die Überleistung der Solaranlage aufnehmen, also als Puffer dienen kann. Dadurch kommt diese Solaranlage ohne einen Speicher aus.

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