Opel und VW zeitversetzt gegeneinander

Pariser E-Mobilitäts-Weltpremieren: Ampera-e gegen I.D.

„Mindestens 200 Kilometer mehr Reichweite als der beste Wettbewerber“ verspricht Opel für seinen am 29.09.2016 im Rahmen des Pariser Autosalons enthüllten Ampera-e (mit 500 km). Volkswagen dagegen verspricht 100 km mehr mit seinem I.D., lässt sich allerdings Zeit bis 2020 – erst dann soll er zu kaufen sein. auto-motor-und-sport nennt das „ärmlich“.

Opel „demokratisiert das Elektroauto“

Dieser Opel sei „einfach elektrisierend“, so werbetextet der Rüsselsheimer Konzern vollmundig – er „revolutioniert die Elektromobilität“. Mit mehr als 500 Kilometern elektrische Reichweite (allerdings: „vorläufiger Wert – basierend auf dem Neuen Europäischen Fahrzyklus NEFZ in km: > 500″);  hofft Opel im E-Mobility-Rennen die Nase vorn zu haben – jedenfalls in dieser Klasse (150 kW/204 PS.).

Wie stets bei Autopremieren ist kaum eine Formulierung zu vollmundig: „Mit dem neuen Ampera-e setzen wir die größte Modelloffensive unserer Geschichte konsequent fort“, sagt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. „Unser Ampera-e ist kein Öko-Luxus, kein Spielzeug, kein reiner Zweitwagen. Opel zeigt, dass dank innovativster Technologie Elektromobilität auch für ein viel breiteres Publikum erreichbar ist – Opel demokratisiert mit dem Ampera-e das Elektroauto.“

[note Die NEFZ-Werte sind wichtig für Vergleichszwecke. Der Testzyklus bildet allerdings kaum das alltägliche Verkehrsgeschehen ab, denn in Wirklichkeit beeinflussen Faktoren wie Streckenbeschaffenheit, Wetterbedingungen, Fahrstil oder Zuladung die Reichweite. Daher habe Opel den Ampera-e zusätzlich einer Messung –angenähert an das nach dem WLTP-Fahrzyklus (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) definierte Geschwindigkeitsprofil – unterzogen. Die WLTP-Werte kämen dem realen Fahrverhalten näher. Hier schätzen die Ingenieure die kombinierte WLTP-Reichweite des Ampara-E auf mehr als 380 km. Naturgemäß weiche die Reichweite im Alltagsbetrieb ab, da sie vom persönlichen Fahrstil und externen Faktoren abhänge. (Nach media.opel.de)]

Volkswagen mit „Elektroauto einer neuen Zeit“

Volkswagens Auftritt im Rahmen des diesjährigen Pariser Automobilsalons stehe „ganz im Zeichen von ‚Think New'“.: Mit der Weltpremiere einer Design-Studie führt Volkswagen nach eigener Aussage „einen neuen Botschafter in die Automobilwelt ein“. Nichts Geringeres als „den Aufbruch der Marke Volkswagen in ein neues Zeitalter“ bedeute das genauso „revolutionäre“ Fahrzeug, „wie es vor sieben Jahrzehnten der Käfer war, der sich zum weltweit meistverkauften Auto seines Jahrhunderts entwickelte“. Mit einem völlig neuen Fahrzeugkonzept will VW Geschichte schreiben. Das Serienfahrzeug soll   -allerdings erst ab 20210 – „als erster Volkswagen auf der Basis des neuen Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) auf den Markt kommen“. VW will auf dieser Basis bereits 2025 eine Million Elektroautos verkaufen.

dazu: „Die Studie I.D. zeigt, wie der Elektro-VW aussehen soll, der erst 2020 auf den Markt kommt. Angesichts des Opel-Ampera-e-Markstarts im Frühjahr 2017 mit 500 Kilometern Reichweite wirken die bis zu 600 Kilometer mit einer Batterieladung beim I.D. allerdings ärmlich.“ Dee „quasi 2. Teil von I.D.“, der versprochene „konkrete Ausblick“ auf das vollautomatisierte Fahren, das Multifunktionslenkrad im Cockpit – „bekannt vom BMW Next100? Ja, aber dessen Name deutet auf die Ferne seiner Zukunftsvision hin. VW hingegen nennt mit fester Stimme das Jahr 2020 als Starttermin“.

Solarify logoSolarify fragt sich: Drei Jahre warten auf 100 km mehr Reichweite? Und: ob die von VW entfachte Begeisterung dafür, nach dem kriminellen Dieselskandal gar kein Abgas mehr zu produzieren, so lange anhalten wird? Zweifel sind angebracht…

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