Lausitzer Braunkohle endgültig verkauft

Vattenfall schließt Geschäft mit Tschechen ab

Der Verkauf der deutschen Braunkohlensparte von Vattenfall an den tschechischen Energiekonzern EPH und dessen Finanzpartner PPF Investments wurde mit dem Wechsel in der Eigentümerstruktur wurde am 30.09.2016 abgeschlossen. Der Verkauf umfasst alle Kraftwerke und Tagebaue von Vattenfall in Brandenburg und Sachsen: Die Kraftwerke Jänschwalde, Boxberg, Schwarze Pumpe sowie der 50-Prozent-Anteil am Kraftwerk Lippendorf sowie die aktiven Tagebaue Jänschwalde, Nochten, Welzow-Süd und Reichwalde. So eine Mitteilung des schwedischen Staatskonzerns.

Mehr als ein Jahr lang suchte Vattenfall einen neuen Eigentümer, jetzt wurden die finalen Dokumente unterzeichnet: Nur wenige Tage nach der Genehmigung durch die EU-Kommission ist der Eigentümerwechsel vollzogen. Die Braunkohlekraftwerke und Tagebaue in Sachsen und Brandenburg gehören nun EPH und PPF Investments. Aus dem Vattenfall-Blog klingt eine gewisse Nostalgie heraus: „Damit endet das 15 jährige Kapitel des Braunkohlengeschäfts in der Vattenfall Unternehmensgruppe. Der Verkauf ist gleichzeitig ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensstrategie. Am 22.09.2015 trat Vattenfall mit einer Anzeige in der Financial Times formal an den Markt heran, um die deutsche Braunkohlensparte zum Verkauf anzubieten. Der Verkauf ist ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der neuen Gesamtstrategie des Unternehmens. Als internationales Unternehmen hat es den Anspruch, einer der Treiber der neuen Energiewelt zu sein und konzentriert sich fortan auf die weitere Entwicklung des Windgeschäfts, die Fernwärme, den Handel, Verteilnetze, Strom- und Gasvertrieb, die Erzeugung sowie kundennahe Energiedienstleistungen.“

15 Jahre Braunkohle bei Vattenfall

Die Braunkohlensparte habe insgesamt 15 Jahre zu Vattenfall gehört. In dieser „doch recht langen Zeit gab es immer wieder mal unterschiedliche Sichtweisen auf diese traditionsreiche Energiesparte“: Als Teil von Vattenfall sei die Abteilung Mining & Generation nicht nur einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsplatzanbieter in Ostdeutschland gewesen, sondern auch über viele Jahre „wichtiger und verlässlicher Ertragsbringer“. Die  Verbindungen in die Wirtschaft und Gesellschaft der Region, seien „nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut“ worden. In den vergangenen Jahren seien aber in Deutschland, Schweden und vielen anderen Teilen der Welt die Vorbehalte gegenüber der Braunkohleverstromung und den dazugehörigen Tagebauen gewachsen. „Stetig wachsende Kritik von NGOs, Bürgerinnen und Bürgern, Teile der Politik und Medien sorgten dafür, dass mittlerweile die Braunkohle von einer immer breiteren Öffentlichkeit als langfristig nicht zukunftsfähig angesehen wird“.

Moderner und flexibler Kraftwerkspark

„In 15 Jahren gemeinsamer Unternehmensgeschichte wurde das Braunkohlegeschäft weiter entwickelt. EPH übernimmt einen modernen Kraftwerkspark, der anders als vor Vattenfalls Zeit flexibel steuerbar ist, die bestmögliche Integration erneuerbarer Energien gewährleistet und gleichzeitig verlässliche Grundversorgung liefert. Die rund 8.000 Beschäftigten von Mining & Generation haben dabei technisch und wirtschaftlich Großes geleistet.“

Ein Schritt nach vorn 

Vattenfall-CEO Magnus Hall (der von der rot-grünen schwedischen Regierung zum Verkauf gezwungen worden war) sagte dazu: „Mit EPH ist ein guter Eigentümer gefunden worden, der bereits im Braunkohlengeschäft tätig ist und ein Interesse daran hat, das sich Mining & Generation weiterhin gut entwickelt. Wir schließen das Kapitel, weil sich unsere Wege hier trennen. Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte Klimaneutralität zu erreichen.“

Sandra Enkhardt schrieb auf pv magazine: „Der Verkauf an den tschechischen Energiekonzern ist umstritten. Greenpeace hatte sich ebenfalls Interesse an der Übernahme angemeldet. Die Umweltorganisation wollte Vattenfalls deutsche Braunkohlesparte in eine gemeinnützige Stiftung zu überführen. Deren Zweck sollte dann sein, einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 zu realisieren und gleichzeitig Vattenfall in ein Erneuerbare-Energien-Unternehmen umzuwandeln. Greenpeace wurde allerdings im Laufe des Verfahrens als Bieter ausgeschlossen.“

Solarify: Keine Rede davon, dass die CO2-Dreckschleudern schon aus Klimaschutzgründen keine Zukunft haben. Dafür viel Selbstlob… EPH, „Energetický a Prumyslový Holding„, einer der größeren europäischen Energieversorger, ist bisher nicht als Verfechter des Kohleausstiegs aufgefallen. Kritiker befürchten denn auch, dass EPH Kasse machen will und dann verschwindet. Dann würde am Ende der deutsche Steuerzahler auf den Kosten sitzen bleiben. (Siehe auch: solarify.eu/2016/07/06/vattenfall-verkauf-hochgradig-unserioes)

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