RWE-Ökotochter Innogy sammelt 5 Mrd. ein

Dennoch gebremster Start – Terium: „Bin kein Öko“

„Peter Terium galt als Zauderer: Er reagiere halbherzig auf die Folgen der Energiewende, lautete der Vorwurf an den Chef des Energiekonzerns RWE,“ so die Wiener Presse am 07.102016. Nachdem die Energieversorger die Zeichen der Zeit verschlafen und die Erneuerbaren Energien zu lange zugunsten der lukrativ-subventionierten Atomenergie geradezu verachtet haben – die Welt übernahm von Reuters allerdings schlicht die Formulierung  „von der Energiewende gebeutelt“ (!) – „wachsen die Bäume auch nach ihrer Aufspaltung nicht in den Himmel“.

Lag der Erstausgabekurs für die Aktie der RWE-Ökostromtochter Innogy am 07.10.2016 bei 37,30 Euro, so fiel das Papier im Verlauf und schloss schließlich mit beim Ausgabepreis von 36 Euro. Auch E.ON hat im September einen Öko-Ableger abgespalten, die Kraftwerkstochter Uniper, deren Aktien aber an die eigenen Aktionäre verteilt, die mit 10,83 nicht weit über dem ersten Kurs von 10,02 Euro liegt. Kommentatoren nannten das „ein verhaltenes Debüt“. Kurzfristig sei der Kurs gar unter den Ausgabepreis von 36 Euro gerutscht. Terium dennoch: „Wir sind sehr, sehr zufrieden. Das ist gut für die Kasse von Innogy, das ist gut für die Kasse von RWE“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in Frankfurt. Die RWE-Aktie ging aber erst einmal fünf Prozent in die Knie.

Mit fünf Milliarden eingesammelten Euro war Innogy der größte Börsengang in Deutschland seit 2000, als die Post und Infineon auf jeweils mehr als sechs Milliarden kamen. Innogy überflügelt mit 20 Milliarden Euro Buchwert die eigene mit 28 Milliarden Euro (plus weitere milliardenschwere Lasten aus dem Atomausstieg und dem Braunkohletagebau) hoch verschuldete Mutter RWE (nur 9 Mrd. im Dax) und gilt als Anwärter auf den MDax noch 2016.

Trotz allem sind Innogys Wachstumsaussichten mit Ökostrom, Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb übersichtlich- übrigens ebenso wie die der seit Mitte September an der Börse gehandelte E.ON-Kraftwerkstochter Uniper. Denn die  größten Gewinne fließen aus den vom Staat zugesagten Renditen der Strom- und Gasnetze. Die aber werden ebenso sinken wie diejenigen der Windenergie, auf die Innogy beim Ökostrom setzt.

Terium fühlt sich als Innogy-Chef laut Welt am Sonntag nicht als Teil der Ökostrom-Branche: „Zu dieser Branche gehöre ich nicht. Weil wir bei Innogy keine Öko-Ideologen sind. Wir bei Innogy sind einfach ein auf die Zukunft ausgerichtetes, modernes Energieunternehmen. Das Wort Öko benutze ich gar nicht mehr. Denn das ist doch die Grundvoraussetzung unseres Tuns. Wenn wir nicht nachhaltig wirtschaften, brauchten wir gar nicht anzutreten.“

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