Strompreisanstieg 2017 – zweifelhafte Garantien

Die meisten decken nicht mal Hälfte der Kosten
Strom-Report: Höhe und Verteilung angebotener Preisgarantien für Haushaltskunden

Strom wird 2017 wieder teurer. Deutschlands Stromnetzbetreiber haben eine Anhebung ihrer Preise zwischen 5% und 80% angekündigt (siehe: solarify.eu/netzentgelte-steigen-rasant). Die Prognose für die EEG-Umlage 2017 liegt bei einem Anstieg von 11,8% bis 15%.

Mit Preisgarantien sollen sich die Stromkunden vor steigenden Energierechnungen schützen – so werben die Energieversorger. Wie en vogue diese Entwicklung ist, zeigt eine Untersuchung der Top30 Tarifergebnisse der Stromvergleichsportale*). Hier findet sich kein einziges Angebot mehr ohne Garantieversprechen.

Doch diese Preisgarantien sind lückenhafte Versprechen. Der Blick ins Kleingedruckte enthüllt eine ganze Liste von Fällen, in denen diese Garantien nicht gelten. Diese Sonderfälle betreffen häufig alle Steuern, Umlagen und Abgaben und damit 54% des Strompreises. Werden die Netzentgelte ebenfalls ausgeschlossen, entfallen weitere 24,6%. Erhöhen sich also diese Preisbestandteile, können die Kosten entsprechend angepasst werden.

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Preisgarantien bei Strompreisverträgen – Grafik © strom-report

Mit 80% am häufigsten wird die eingeschränkte Preisgarantie angeboten. Sie ist auf den Stromerzeugungsanteil, sowie die Netznutzungsentgelte begrenzt, schließt aber Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Damit gilt das Stabilitätsversprechen für weniger als die Hälfte des Strompreises (45,9%).

Nur 17% der untersuchten Stromanbieter garantieren volle Preisstabilität und meinen damit einen unveränderlichen Kostenanteil von 84%, weil auch sie die Mehrwertsteuer von der Garantie ausschließen.

Einer von 30 Anbietern verspricht die Stabilität der reinen Beschaffungskosten. Diese Energiepreisgarantie ist weniger umfassend und schließt alle Steuern sowie den Stromtransport aus. Damit gilt die Stabilitätszusage nur für 21,3% des Endkundenpreises.

Das Interesse an verlässlichen Kosten ist hoch, denn der Strompreis ist laut BDEW seit 2006 um 47,6% gestiegen. Die Steigerungsrate des häufig von der Garantie ausgenommenen Preisbestandteils „Steuern und Umlagen“ betrug 104%. Die Netzentgelte sind im selben Zeitraum um 1,9% gestiegen. Die Kosten für Stromerzeugung und Vertrieb haben sich um 25% erhöht.

*)Untersucht wurden die Angebote der 30 günstigsten Stromanbieter im September 2016. Die Garantien werden in der Regel für 12 Monate gegeben.

->Quellestrom-report.de/strompreise-preisgarantie