Bund drosselt Ausbau von Windparks
Deutschland nimmt erneut Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren heraus: In Norddeutschland sollen künftig deutlich weniger neue Windkraft-Anlagen gebaut werden als bisher. Das geht aus einem Entwurf für eine Verordnung der Bundesnetzagentur hervor, über den Medien berichten. Auf die Ökostromanbieter kommt zudem ein Wettkampf zu, so die Deutsche Welle und andere Medien. Keine vernünftige Reaktion auf die steigende EEG-Umlage. In Bremerhaven waren die Windexperten derzeit optimistisch.
In den norddeutschen Küstenregionen soll nach dem Entwurf der Bundesnetzagentur der Ausbau der Windparks um fast die Hälfte reduziert werden: Von den jährlich 2.500 Megawatt Windkraft-Leistung, die von 2017 an jährlich neu gebaut werden sollen, dürfen nur maximal 902 MW in „Netzausbaugebieten“ im Norden entstehen. Je nach Größe einzelner Anlagen entspreche das zwischen 120 und 200 Windrädern, heißt es.
Zu viel schmutziger Strom im Netz
Als Grund für den gebremsten Ausbau müssen die Engpässe im Stromnetz herhalten. Denn der geplante Bau großer Nord-Süd-Stromleitungen komme nur schleppend voran. Deshalb lasse sich der Windstrom aus dem Norden oft nicht nutzen – Windanlagen an Land, so genannte Onshore-Anlagen müssen abgeschaltet werden, weil der Strom nicht vor Ort gebraucht und nicht zu den großen Verbrauchszentren im Süden übertragen werden kann.
Experten beim Windgipfel: Offshore wird wieder erstarken
Redner des Windgipfels in Bremerhaven waren sich dagegen am 16.10.2016 im Presseklub Bremerhaven-Unterweser einig, dass es auch in zehn Jahren, also 2026, noch eine starke Industrie im Bereich Offshore geben werde, heißt es in einem Bericht das Portals nord24 der NORDSEE-ZEITUNG. „Allerdings wird es bis dahin in der Struktur einige Veränderungen gegeben haben“, betonte Norbert Giese vom Windkraftanlagen-Hersteller Senvion mit Blick auf die aktuellen Probleme der Branche.
Vor allem der Regierungsbeschluss, den Neubau von Windparks auf See zu drosseln, dürfte sich auswirken – auch wenn die Auftragsbücher jetzt noch gefüllt seien „Anfang der 2020er wird es eine gewisse Verlangsamung des Geschäfts geben“, schätzte Giese. Doch danach werde es wieder aufwärts gehen. Von der aktuellen Bremse der Bundesnetzagentur war noch gar keine Rede.
Beckmeyer: Bremerhaven ist gut aufgestellt
Uwe Beckmeyer (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im BMWi und Regierungs-Koordinator für die maritime Wirtschaft, sah Bremerhaven in zehn Jahren gut aufgestellt: „Durch die Fraunhofer Institute kann der Standort Offshore und Onshore abdecken. Entscheidend ist das Zusammenspiel von Wirtschaft, Forschung und Hochschule.“ Beckmeyer war der Überzeugung, dass die Unternehmen am Standort eine große Zukunft haben.
Um diese Zukunft abzusichern, werde aber Infrastruktur benötigt, betonte der Politiker mit Blick auf den geplanten Offshore Terminal. „Dieser ist wichtig für die weitere Entwicklung am Standort“. Als Garant für die Zukunft sah Beckmeyer auch die Acht-Megawatt-Anlage von Adwen, einer (Noch-)Areva-Games-Tochter. „Deswegen bin ich auch überzeugt davon, dass das Adwen-Werk in der Seestadt eine Zukunft haben wird“, meinte er mit Blick auf die Befürchtungen, dass das Werk aufgrund der indirekten Übernahme durch den Siemens-Konzern geschlossen werden könnte. „Denn niemand wird Geld verbrennen, auch Siemens nicht. Adwen hat eine Zukunft – entweder im Siemens-Konzern oder außerhalb“, so Beckmeyer.
Adwen-Geschäftsführer Luis Alvarez hob seinerseits den Marktwert der Acht-Megawatt-Anlage hervor. Die Anlage, an dessen Entwicklung mehr als 200 Ingenieure drei Jahre lang gearbeitet haben, wird im Bremerhavener Fraunhofer Institut für Windenergie getestet. Im Februar oder März 2017 soll ein Prototyp auf dem ehemaligen Flughafen Luneort aufgebaut werden. Ab Mai 2018 soll die Acht-Megawatt-Anlage in Bremerhaven produziert werden. Allerdings sind die acht Megawatt noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Die Anlage wird Schritt für Schritt weiterentwickelt. Nächstes Ziel sind neun Megawatt“, sagt Alvarez.
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