Wissenschaftliche Plattform zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele
Das IASS entwickelt gemeinsam mit anderen eine Wissenschaftsplattform zur Umsetzung der SDGs (kurz: SDG-Plattform). Sie entsteht im Zusammenhang mit der neu aufgelegten Nachhaltigkeitsstrategie, die noch im Herbst vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll. Diese Plattform wird die Nachhaltigkeitsziele stärker in die deutsche Wissenschaftslandschaft tragen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Politik intensivieren. Unter der Leitung von Patrizia Nanz ist das IASS als Träger der Geschäftsstelle für die Plattform vorgesehen und wird bei der Themensetzung und der Koordinierung der Plattform eine herausragende Rolle einnehmen.
Die Energiewende effektiv, effizient, resilient und fair gestalten
Der IASS-Forschungsschwerpunkt zur nationalen und internationalen Energieversorgung wird unter der Leitung des Umwelt- und Techniksoziologen Ortwin Renn ausgebaut, um einen erfolgreichen Umbau in kohlenstoffarme Energiesysteme zu befördern. Die soziale Verträglichkeit der Energiewende wird dabei ein Kernthema sein. Mit einem Sozialen Nachhaltigkeitsbarometer, das das IASS als Monitoring-Instrument entwickelt, sollen soziale Faktoren empirisch-analytisch erfasst werden, um eine Bewertung dieser Faktoren zu ermöglichen. Weitere Schwerpunkte sind die Dekarbonisierung der Energiesysteme und die internationale Dimension der Energiewende.
Nach Paris: Effektive Klima-Governance zur Erreichung der Klimaziele
Die Verabschiedung des Pariser Abkommens 2015 hat neue Rahmenbedingungen für den Klimaschutz geschaffen. Zwei Projekte des IASS beschäftigen sich explizit mit der Umsetzung des Abkommens. Sie werden zentrale Hindernisse und Treiber für eine effektive Klima-Governance identifizieren und Fragen zur Regimewirksamkeit, Transparenz und Partizipation untersuchen.
Mit dem Ziel, die weltweite Erwärmung auf weit unter 2 Grad zu begrenzen, befördert das Pariser Abkommen auch Überlegungen zu gezielten technischen Eingriffen zur Abkühlung des Klimas, die mit dem Begriff ‚Climate Engineering‘ zusammengefasst werden. Unter der Leitung von Mark Lawrence beschäftigt sich das IASS seit 2011 mit den potenziellen Auswirkungen, Unsicherheiten und Risiken des ‚Climate Engineering‘. Ein neues Projekt wird die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft analysieren, insbesondere den Umgang mit systemischen Risiken, wissenschaftlichen Ungewissheiten, der gesellschaftlichen Konstruktion von Zukunftsmodellen und der Legitimation von Forschung und politischen Strategien.
Weitere Projekte rund um die Klimaforschung widmen sich den Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Luftverschmutzung und der Frage, wie Politikberatung gestaltet werden sollte, um die Luftqualität in Deutschland, Europa und Südasien zu verbessern.
Ab 2017: Neue Forschungsstrukturen und ein Inkubator als Experimentierraum
In einem strategischen Entwicklungsprozess hat das wissenschaftliche Führungsteam mit den IASS-Gremien und den Wissenschaftlern des Instituts auch neue Strukturen für das Forschungsprogramm erarbeitet. Es ist projektbasiert und löst damit die bisherige Abteilungsstruktur ab. Jeweils zwei wissenschaftliche Direktoren verantworten die einzelnen Projekte, um Synergien zu heben und die Vernetzung voranzutreiben.
„Unser Ziel ist es, der Fragmentierung von Forschung entgegenzuwirken“, unterstreicht Ortwin Renn. „Am IASS sind rund 30 verschiedene Wissenschaftsdisziplinen vertreten, vom Atmosphärenwissenschaftler bis zum Theologen. Gerade die Nachhaltigkeitsforschung profitiert von einer stärkeren Vernetzung, die evidenzbasiertes und zugleich praxisnahes Wissen erbringt.“
Weitere Neuerungen: Institutsweite Wissenspools und ein Inkubator als Experimentierraum, in dem Wissenschaftler neuen Ideen und Methoden nachgehen können. Damit will das IASS das kreative Potenzial der rund 60 Wissenschaftler und der jährlich rund 30 Fellows aus aller Welt nutzbar machen und innovative Forschungsideen für nachhaltige Gesellschaften fördern.
->Quelle: iass-potsdam.de/iass-forschungsprogramm-bis-2021-vorgestellt