Überschuss für Carbon2Chem
Und Deerberg listete erste Ergebnisse bezüglich des Wasserstoffbedarfs auf. Als Annahmen nannte er (unter reiner Stöchiometrie für Methanol aus CO2, d.h. Berechnung der Ausgangsstoffe, die bei einer chemischen Reaktion eingesetzt werden müssen) einen Energiebedarf in der Elektrolyse von 4,6 kWh/Nm3 Wasserstoff. Wenn die CO2-Emissionen um 10 Mio. Tonnen pro Jahr verringert werden sollen, müssten ca. 7 Mio. t Methanol unter Einsatz von ca. 70 TWh/a elektrischem Strom (3.515 WKA) produziert werden. Weiterhin bleibe ein interner deutscher Strombedarf der Stahlindustrie von 22 TWh/a und ein Erdgasbedarf der Stahlindustrie von 27 TWh/a.
Als erste Ergebnisse für Deutschland 2015 nannte Deerberg einen Strombedarf von 600 TWh/a für Deutschland – die Stromerzeugung habe in diesem Jahr aber 652 TWh/a betragen, davon hätten Wind, Wasser, Photovoltaik, Geothermie und Biomasse ca. 200 TWh/a ausgemacht. Die 52 TWh Überschuss seien zwar exportiert worden, hätten aber auch (fast) Carbon2Chem dienen können.
2050 werde die Landschaft ganz anders aussehen: Der potenzielle Ausbau der Erneuerbaren werde verschiedenen Studien folgend auf 660 bis 705 TWh/a ansteigen; ein Szenario mit „Überschussstrom“ komme auf 80 TWh/a. Das bedeute in jedem Fall nennenswerten Einfluss der Projektergebnisse auf die deutsche (und europäische) Energieversorgung. Die müsse genau in Bezug auf den EE-Ausbau 2030 bzw. 2050 unter Abschätzung der Stromerzeugung auf Basis von Ausbauszenarien beobachtet werden, und zwar in einem sehr kurzen Zeittakt (evtl. Ein-Stunden oder Ein-Viertel-Stunden-Raster) inklusive des Strompreisverlaufs. Weiter seien der Regelenergiemarkt samt der Ökonomie der negativen Regelenergie zu beachten. Der Betrachtungsrahmen müsse dabei „Deutschland unter europäischem Einfluss“ sein.
Ein mögliches Ergebnis könnte für Deerberg die Beantwortung der Fragen sein:
- Wie ist das/der optimale Produkt/Produktmix?
- Wie der zeitliche Ausbau (Zubau der EE).
- Welche Kosten, Erträge oder Gewinne sind zu erwarten?
- Welcher CO2-Footprint steht am Ende?
Datensicherheit
Ein wichtiger Bereich für Carbon2Chem seien die IT-Plattformen und ihre Sicherheit, so Deerberg. Er schlug ein vierstufiges Sicherheitskonzept vor:
- einen öffentlichen Bereich, der Öffentlichkeit durch einen Webauftritt, also Kommunikation nach außen, herstellen soll
- einen internen Bereich – für das Projektteam (betrieben vom Fraunhofer UMSICHT), der den Kollaborationsbereich für die Arbeit und den Austausch im Projekt, sowie den Simulationsbereich sicherstellen soll
- einen sensiblen Bereich mit begrenztem Zugang (betrieben vom Fraunhofer UMSICHT) mit verschlüsseltem Austausch sensibler Daten
- schließlich einen hochsensiblen Bereich für ausgewählte Personen als bestmöglich geschützter Bereich für z.B. HüGaProp-Daten
Deerberg nannte praktische Vorbereitungs-Komponenten für die Kooperation im PLANCK-Labor am UMSICHT in Oberhausen:
- Labor- und Büroflächen wurden im PLANCK-Labor am Standort von Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen schon zum 01.10.2016 bereitgestellt
- die formale, technische und organisatorische Abstimmung zwischen MPI-CEC und Fraunhofer UMSICHT läuft bereits
- Erweiterung der Büro- und Laborflächen werde antragsgemäß 2017 realisiert: gesamt ca. 400 m2 Laborfläche mit 40 Büroarbeitsplätzen – die Räumlichkeiten stehen für Arbeitstreffen zur Verfügung
- Labor und Technikum sollten in der Laufzeit von Carbon2Chem von allen Teilprojekten genutzt werden
->Quelle: Text und Fotos © Gerhard Hofmann