Beiträge der Forschung ausgelotet
Die Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien (FVEE) am 2. und 3. November 2016 im Berliner Umweltforum stand unter dem Motto „Forschung für die Energiewende – Die Gestaltung des Energiesystems“. Folgt man den Beschlüssen der Pariser Klimakonferenz, dann muss die Energieversorgung bis Mitte des 21. Jahrhunderts klimaneutral erfolgen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien spielt dafür eine Schlüsselrolle. Um das Ziel einer nachhaltigen Energieversorgung zu erreichen, gibt es verschiedene Wege. Die Tagung des FVEE beschäftigte sich mit der Frage, welche Optionen die Politik hat, die Energiewende zu einem Erfolg zu führen und die gesetzten Klimaziele zu erreichen und welchen Beitrag die Forschung dazu leisten kann. Eine Medienmitteilung des FVEE.
Energiewende gestalten
Die Ablösung der konventionellen Energieerzeugung durch Erneuerbare Energien betrifft die gesamte Energiebereitstellung, Energieverteilung und Energiespeicherung. Die Steigerung der Energieeffizienz stellt an die Energienutzung erhebliche Gestaltungsanforderungen. Marktakteure und Politik müssen für die Gestaltung dieses Transformationsprozesses viele Entscheidungen treffen, die mit Risiken und Unsicherheiten behaftet sind. Eine zunehmende Komplexität und vielfältige Wechselwirkungen im Energiesystem erschweren diese Entscheidungen und verursachen mitunter Zielkonflikte. Hinzu kommt, dass die steigenden globalen Klimaschutzanforderungen und die zunehmende internationale Konkurrenz den Zeitdruck für Veränderungen des Energiesystems erhöhen.
Forschung liefert Optionen zur Gestaltung des Energiesystems
Die Gestaltungsoptionen für eine erfolgreiche Energiewende waren Hauptthema der FVEE-Jahrestagung: Dazu zählen technologische Lösungen genauso wie auf wissenschaftlichen Methoden basierende Entscheidungshilfen für den Transformationsprozess (z.B. Szenarioanalysen). Die Wissenschaftler zeigten, wie sich die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr zu einem effizienten Gesamtsystem verknüpfen lassen, welche mittel- und langfristigen Flexibilisierungsoptionen verfügbar sind und welche Rollen Speicher und Netze dabei spielen. Außerdem präsentierte die Tagung die Forschungshighlights der erneuerbaren Schlüsseltechnologien Photovoltaik und Windenergie sowie aktuelle Forschungsergebnisse zu Bioenergie, Erdwärme, energieeffizienten Gebäuden und erneuerbaren Kraftstoffen.
Bernd Rech vom Helmholtz-Institut für Silizium-Photovoltaik gab einen interessanten Überblick über die aktuelle Photovoltaik-Forschung. Heute seien bereits im „normalen“ PV-Bereich bis zu 20% Wirkungsgrad möglich – mit Tandem-Zellen allerdings bis zu 46 %. Dazwischen liegen das sogenannte TOPCon-Konzept (mit 1,2 nm dünner SiO2-Schicht mit 25 %, das POLO-Konzept ebenfalls mit einer SiO2-Schicht, die sogenannte Rückkontaktzelle, mit bis zu 27 %, CIGS (Kupfer-Indium-GalliumSelenid) bei 22,6 %, möglicherwiese bald 25 %, schließlich die organische PV, die aber noch bei 13 % liegt – und letztendlich die III/V-Technologie. Eine spannende Option nannte Rech die Perowskit-Zelle, die unter Umständen direkt zur Wasserspaltung tauge.
Wege zur Energiewende
Am Beginn der Tagung diskutierten Vertreter der forschungsfördernden Bundesministerien die politischen Rahmenbedingungen der Energieforschung. Anschließend zeigten die Wissenschaftler verschiedene Szenarien für mögliche Wege zur Energiewende. Sie diskutierten die verschiedenen Gestaltungsinstrumente und ihre Auswirkungen auf das Gesamtenergiesystem. Die sich daraus ergebenden Innovations- und Handlungserfordernisse wurden im Verlauf der Tagung für Schlüsseltechnologien der Energiewende spezifiziert.
Folgt: Einige zentrale Aspekte aus den Vorträgen: