Erdgas und Erneuerbare legen zu – Plus durch Schalttag, Konjunktur und Zuwanderung
Nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen wird der Energieverbrauch in Deutschland 2016 etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen und eine Höhe von rund 13.350 Petajoule (PJ) oder 455 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) erreichen. Das geht aus ersten Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) auf Grundlage der Zahlen für den Energieverbrauch der ersten neun Monate hervor.
Der AGEB zufolge liegt der Energieverbrauch im Zeitraum Januar bis September 2016 mit 9.815 PJ oder 334,8 Mio. t SKE um 0,3 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der geringfügige Zuwachs geht im Wesentlichen auf den diesjährigen Schalttag, das Wirtschaftswachstum sowie den Bevölkerungszuwachs zurück. Verbrauchsdämpfend wirkten die insgesamt milde Witterung sowie Verbesserungen bei der Energieeffizienz, erklärte die AG Energiebilanzen in einer ersten Einschätzung.
Deutliches Plus bei Erdgas und bei den Erneuerbaren
Der Mineralölverbrauch lag nach drei Quartalen mit einem Zuwachs von 1,6 Prozent etwas höher als im Vorjahreszeitraum. Der Verbrauch betrug insgesamt 3.403 PJ oder 116,1 Mio. t SKE. Zu dieser Entwicklung trug insbesondere der um knapp 6 Prozent gestiegene Verbrauch an Dieselkraftstoff bei. Der Absatz von Flugkraftstoff lag ebenfalls im Plus und erhöhte sich um 3 Prozent. Demgegenüber sank der Absatz von Ottokraftstoff um 0,3 Prozent und beim leichten und schweren Heizöl ging der Absatz jeweils um 4 Prozent zurück. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie stiegen hingegen um 1,5 Prozent.
Der Erdgasverbrauch erhöhte sich um 6,5 Prozent auf 2.155 PJ beziehungsweise 73,5 Mio. t SKE. Hauptursache des Verbrauchsanstiegs war der Mehreinsatz von Erdgas zur Stromerzeugung sowohl in den Kraftwerken der Stromversorger wie auch in Kraftwerken der Industrie.
Der Verbrauch an Steinkohle sank um 4,4 Prozent auf 1.208 PJ oder 41,2 Mio. t SKE. Dabei verringerte sich der Einsatz in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung um 5,9 Prozent. Der Einsatz von Koks und Kohle in der deutschen Stahlindustrie nahm in den ersten neun Monaten um 0,9 Prozent ab. Insgesamt entfallen rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs an Steinkohle in Deutschland auf die Stromerzeugung. Der Steinkohleneinsatz zur Stromerzeugung wurde durch die gestiegene Einspeisung von Strom aus Offshore-Windenergieanlagen sowie durch die erhöhte Stromerzeugung aus Erdgas beeinflusst.
Der Verbrauch an Braunkohle sank gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres um 3,9 Prozent und erreichte eine Höhe von 1.116 PJ beziehungsweise 38,1 Mio. t SKE. Rund 90 Prozent der Förderung werden in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verringerte sich infolge geringerer
Kraftwerksverfügbarkeit in ähnlicher prozentualer Größenordnung wie die Produktion.
Bei der Kernenergie gab es ein Minus von knapp 10 Prozent, was auf mehrere planmäßige Kraftwerksrevisionen und die Außerbetriebnahme des Kraftwerks Grafenrheinfeld Ende Juni 2015 zurückzuführen ist.
Die Erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag zur Energiebilanz der ersten neun Monate um 1,4 Prozent auf 1.211 PJ oder 41,3 Mio. t SKE. Während die Stromerzeugung aus Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) um 10 Prozent zunahm, kam es bei der Windkraft an Land und auf See nur zu einem leichten Anstieg um 2 Prozent. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) sank dagegen um 2 Prozent. Die Biomasse und die Geothermie steigerten ihren Beitrag um knapp 1 Prozent.
Energiemix stabil
Die Struktur des Energieverbrauchs (Energiemix) wird weiterhin vom Mineralöl (34 Prozent) geprägt. Erdgas deckt mit 22 Prozent mehr als ein Fünftel des Verbrauchs. Die Steinkohle kommt auf einen Anteil von gut 12 Prozent und auf die Braunkohle entfallen rund 11 Prozent.
Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Anteil leicht auf mehr als 12 Prozent. Insgesamt basiert die deutsche Energieversorgung auf einem breiten Energieträgerangebot. Die AG Energiebilanzen rechnet damit, dass die Anteile am Energieverbrauch der ersten neun Monate im Wesentlichen den Jahreswerten entsprechen.
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