Forum Solarpraxis: Gigawatt aus PV und Wind – in Deutschland?

Stromtrassen – „merklich ruhiger geworden“

Zurück zu Baake. Die notwendige Änderung der Infrastruktur, also der Ausbau der Netze sei eine harte Diskussion gewesen: „Erst als einige in Bayern verstanden hatten, dass, wenn man billigen Windstrom aus dem Norden haben möchte, das nur geht, wenn der Strom auch transportiert werden kann“, sie man voran gekommen. Die Gleichstromtrassen würde unter der Erde verlegt – es sei merklich ruhiger geworden. Einige Bundesländer im Norden hätten Weltmeister im Windausbau werden wollen, sich aber dabei wenig um die Wechselstromnetze gekümmert.

Hoffnung auf Verabschiedung des Klimaschutzplans 2050

Im Blick auf den Klimagipfel in Marrakesch sagte Baake, nach Paris stünden uns noch weltweit weniger als 10.000 Gigatonnen [[CO2]] zur Verfügung, wolle man unter zwei Grad bleiben. Das sei 2030 verbraucht – Konsequenz: „Von den 15.000 Gt [[CO2]] aus Kohle und Gas werden wir 14 im Boden lassen müssen“ Wir müssten aus den fossilen Energieträgern aussteigen, das gehe aber nur, wenn die Energieeffizienz massiv gesteigert werde. Wo es möglich sei, müssten Erneuerbare Energien direkt eingesetzt werden, die Elektrifizierung des Wärmesektors sei nötig, Bio-Energie für den Verkehr müsse verstärkt eingesetzt werden. Baake äußerte „die Hoffnung, dass wir den Klimaschutzplan 2050 diese Woche noch hinkriegen, aber erst wenn die politisch Verantwortlichen zugestimmt haben, ist es gelungen, wir arbeiten hart daran.“

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17. Forum Neue Energiewelt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Fragen aus dem Publikum, warum die Erneuerbaren Energien abgewürgt worden, warum 80.000 Arbeitsplätze vernichtet worden seien, wiegelte Baake mit dem Hinweis ab, die Erneuerbaren seien in diesem Jahr schneller gewachsen, als jemals zuvor, er hoffe, dass das 2017 so weiter gehe. Einen Dissens dazu gebe es: In den vergangenen 15 Jahren habe eine fantastische Entwicklung der Erneuerbare Energien stattgefunden, aber keine parallele Entwicklung der [[CO2]]-Emissionen. Der Zubau von Erneuerbaren Energien senke fossile Brennstoffe nicht. Zudem sei die Energiewende ohne klaren Fokus auf Energieeffizienz nicht möglich; die Frage sei, ob wir nach wie vor Gebäude mit Kohle, Öl und Gas heizen. Noch sei die Folge des Zuwachses bei den Erneuerbaren Energien, dass die Fossilen nicht zurückgingen, sondern dass Deutschland mehr Strom exportiere – aber das sei eben der europäische Binnenmarkt.

„Wir haben einen Regierungspartner (er meint die Union), der traumatische Erfahrungen mit PV zu haben glaubt; immerhin war die Die Photovoltaik für die Verdoppelung der EEG-Umlage in der Vergangenheit verantwortlich“. Seither gelte die Photovoltaik als teuer und dieses Vorurteil bestehe noch. „In vielen Köpfen ist noch nicht drin, dass Photovoltaik nun günstig ist. Also weiterkämpfen“, so Baake.Man habe stets Verbesserungen für PV durchgesetzt, ernte aber nicht so richtig, was man als Lernkurve in Deutschland erreicht zu haben glaube.

[note „Trumps Präsidentschaft ist eine Riesengefahr für den weltweiten Klimaschutz. Ohne die USA, Indien oder China geht es nicht – aber wichtige Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien machen weiter, egal, was Trump jetzt tut.“]

->Quelle (Text und Fotos):  © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify